Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272 | |
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Bremse. Jott bewahre, Frau Jevattern, jar nich! Es jeht sehr knapp bei Ihnen her.
Kubalsky. So viel es mir möglich ist. Nein, ist das aber hier ein Gelärme und Jetobe und ein Jebrumme, da möchte man sich wahrhaftig Baumwolle in den Augen stop – Ohren stopfen, wollt’ ich sagen; ich versprach mir. Alfred und Clotilde, daß Ihr mir nicht Euch verlauft!
Alfred. Nein, lieber Vater! (zu seiner Schwester) Komm’, Clotildchen, gib mir Deinen Arm, wir wollen uns unterfassen, Braut und Bräutjam spielen. So! (sie an sich ziehend) Ach, mein süßer Engel, meine innig geliebte Clotilde, wann wird Dein schrecklicher Vater, der alte Burggraf, in unsere Verbindung willigen?
Clotilde (lacht). Das ist hübsch! (zärtlich) Mein theurer Alfred, ich liebe Dich so herzlich; aber ach, es ist keine Hoffnung, keine! Sie können sich immer ganz dreist todtschießen aus unglücklicher Liebe, denn mein alter Adel erlaubt mir diese bürgerliche Verbindung nicht. (nach einer Bude zeigend) Ach, sieh mal, Alfred, diese wundervolle Küche hier! Gott, wenn ich ’mal so ’was in meinen Leben bekommen hätte!
Alfred. Aber unglückliche Clotilde, Sie spielen auch noch mit der Küche? Nicht nur mit meinem Herzen? Ne sage mal wirklich, daß Du immer noch so gern spielst! Seh’ mal, ich komme nun schon zu Ostern nach Ober-Tertia, und Du hast immer noch ’ne Puppe zu Hause.
Clotilde. Ich bin auch erst zwölf Jahr, und Du bist schon vierzehn. Und denn bin ich auch kein Mann wie Du!
Adolf Glaßbrenner: Der Weihnachtsmarkt. In: Berliner Volksleben 1, S. 233–272. Engelmann, Leipzig 1847, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_Gla%C3%9Fbrenner-Der_Weihnachtsmarkt.djvu/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)