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Damit dem Lehrer nicht der geringste Vorwurf gemacht werden kann, so sollte er nie ein Präsent unter keinem Vorwande annehmen. Er machet sich dem Schenker verpflichtet, da er doch nur dem Staat verpflichtet seyn sollte.[1]

Vor einigen Jahren waren in einer Gymnasiumsschule 12 bis 14 Studenten eines sehr lasterhaften Umganges verdächtig gefunden worden. Der Professor schrieb nach gehöriger Untersuchung den Eltern, daß er ihre Söhne aus seiner Schule verstossen müsse, um die Gefahr der Ansteckung seiner übrigen Studenten zu verhüten. Er versprach diese verdorbenen Jünglinge auf eine ehrbare Art zu entlassen, wenn die Eltern ihren Sohn auf die von ihm vorgeschlagene Universität schicken würden. Durch dieses kluge Verfahren wurden die noch besserungsfähigen Studenten ohne Lärmen an sehr verschiedene Orte vertheilet.

Damit der Lehrer nicht nach Präsenten geize, so versorge man ihn gut. Warum


  1. Bey der letzten Prüfung in der Mädchenschule in St. Peter ließ der Caplan auch sein Antwortschreiben auf einen Neujahrswunsch ablesen, worin er sich für das erhaltene Neujahrsgeschenk bedankte. Das sahen manche Eltern als eine gar nicht feine Aufforderung zu ähnlichen Präsenten an.