Seite:Über die Armen-Anstalten in Franken.pdf/4

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Zu den Ausnahmen, die wenigstens im Anfang und bis zu besserer Aufnahme neuer Armen-Anstalten noch eine Zeit lang angenommen werden müssen, rechne ich

.

1. Zuvörderst die Staatsbettler von allerley Art. Der Dorfswächter geht mit höflichster Begrüßung vor ihnen vorüber, und lässet sie ohne Anstand passiren, weil er sie für das nicht ansiehet, was sie wirklich sind. Sie würden verhungern müssen, wenn sie nicht mehr von Gutthaten leben sollten; indem sie zu keiner Art von Dienstarbeiten fähig sind. Sie sind nicht selten aus dem Lande, wo sie geboren worden, oder bis zum Krüppel gedient hatten, als eine unnütze Last der Erde ausgespieen worden; sie sind durch unverschuldete Zufälle in diese traurige Lage versetzt: sollen sie ohne Erbarmung ihrem Schicksal bis zum Verhungern überlassen werden? Freylich sind andere Länder nicht schuldig, in die Stelle ihres Vaterlands einzutreten, und die Pflichten zu erfüllen, welche dieses von sich ablehnt. Freylich möchte es auch unter ihnen mehrere geben, die aus Faulheit und Gemächlichkeit diese Art sich fortzubringen jeder andern vorziehen. Aber einmahl sind sie doch nun da: wer hat so ein scharfsehendes kritisches Auge, daß er den Würdigen

Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Über die Armen-Anstalten in Franken in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Armen-Anstalten_in_Franken.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)