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IV.
Über Lotterie-Unfug.

So sehr auch die besten Regenten unserer Zeit von den verheerenden Folgen der Glücksspiele überzeugt sind, und so weise Maaßregeln sie auch zur Austrocknung dieser Unglücks-Quellen nehmen: so wenig war doch zeither diesem Unfug zu steuern, da nicht nur Teutsche Fürsten vom ersten Range noch immer mit Gelassenheit zusehen können, wie durch ihre privilegirten Saugmaschinen tausende ihrer Unterthanen dem Elend überlassen werden; sondern besonders die kleinern Regenten ein eigenes Gewerbe mit der Leichtgläubigkeit des Publicums treiben, um ihre, vielleicht gegen den immer höher steigenden Luxus, ihnen etwas spärlich zugetheilten Einkünfte, auf Kosten der Ausländer, denn das Häuschen der Innländer ist zum Theil gar klein, zu erhöhen.

 So häufig diese unseelige Speculation von einem, auf ganz unrichtigen Grundsätzen beruhenden Finanz-System seinen Ursprung hat, eben so gewöhnlich ist es auch, daß man sie in die frömmste Larve der wohlthätigsten Menschenliebe einhüllet, um nicht allein dem gewinnsüchtigen

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Fr.: Über Lotterie-Unfug in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_Lotterie-Unfug.pdf/1&oldid=- (Version vom 1.8.2018)