Sehnsucht (Hauff)
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Sehnsucht.
Die Sonne grüßt Tubingas Höhn,
Der Berge Morgennebel fallen,
Und leichte Frühlingslüfte wehn,
Im Thal die Herdenglocken schallen,
An der Gestade Rebenhügel,
Es taucht die alte Burg ihr Bild
In seinen silberreinen Spiegel.
Wie wär’ der Morgen doch so schön,
Und reger wogt’s am Ufer hin,
Wenn Mittag zu den Schatten ladet,
Wenn sich durch frisches Blättergrün
Die Sonne in dem Strome badet;
Der Winzer steigt vom Berge nieder,
Und in des kühlen Strandes Ruh’
Erwachen ihre Kräfte wieder;
Am Neckarstrand ruht’ ich so gerne,
Der Abend senket seinen Strahl,
Die Herden ziehen von den Weiden,
Und fernhin durch das holde Thal
Die Dörfer zu der Ruhe läuten;
Den Wiesenplan heraufgezogen;
Es wölbt für sie am grünen Strand
Der Lindengang die hohen Bogen;
Doch jenen Linden fehlt das eine,
Aufgeht des Mondes Silberstrahl,
Er malt den Berg mit falbem Glanze,
Er ruft die Geister in das Thal,
Er leuchtet ihrem Reigentanze;
Du Thal, am Strome auf und nieder,
Du wärst so hold, du wärst so mild,
Dir weiht’ ich meine frohsten Lieder –
Du wärst so schön im Abendscheine