Schwere, Elektricität und Magnetismus/§. 71.

« §. 70. Schwere, Elektricität und Magnetismus §. 72. »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).

|[257]

§. 71.
Fortsetzung.


 Wir stellen noch die Hypothese auf, dass die magnetischen Kräfte, welche von mehreren galvanischen Strömen auf die im Punkte concentrirt gedachte positive magnetische Masseneinheit ausgeübt werden, sich nach dem Satze vom Parallelogramm der Kräfte zusammensetzen. Für einen einzigen Strom folgt daraus unmittelbar, dass eine fache Stromintensität auch fache Kräfte ausübt. Die Componenten sind also der Stromintensität proportional, und deshalb auch


(1)


|[258]  Da wir die Stromintensität immer in der Richtung nehmen, in welcher die Bogenlänge des Stromleiters zunimmt (§. 61), so ist zunächst festzustellen, wie diese Richtung und die Richtung der auf der Fläche errichteten positiven Normale zu einander liegen sollen. Wir treffen die Bestimmung, dass, von einem Punkte der auf errichteten positiven Normale aus gesehen, die Richtung des wachsenden Bogens dieselbe sein soll, wie die Richtung, in welcher für einen auf das Zifferblatt sehenden Beobachter die Spitze des Uhrzeigers weiterrückt. Oder mit andern Worten: wenn jemand auf der positiven Seite der Fläche sich aufrecht hinstellt und dann die Begrenzung in der Richtung des wachsenden Bogens durchläuft, so hat er die Fläche zur rechten Hand.

 Die Erfahrung lehrt nun, dass bei dieser gegenseitigen Lage der positiven Normale und des wachsenden Bogens die Differenz positiv ausfällt, wenn positiv ist. Folglich ist die Constante positiv. Der Einfachheit wegen wollen wir die Einheit der Stromintensität so wählen, dass ist. Dann geht die Gleichung (2) des §. 69 über in:


(2)


und statt der Gleichung (3) des vorigen Paragraphen erhalten wir:


(3)


 Das hier eingeführte Maass der Stromintensität wird das magnetische genannt.