Textdaten
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Autor: Josef Bader
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Titel: Schloß Staufen
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aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 272–273
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons und Google
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Schloß Staufen.

Ein wildes, trotziges Geschlecht bewohnte einst diese Burg, deren rebenumkränzte Trümmer auf das gewerbsame Städtchen Staufen am Eingange des anmuthigen Münsterthals herabsehen. In unanfhörlichem Kampfe mit den Nachbarn, um seine Herrschaft auszudehnen, fühlten besonders die Mönche des naheliegenden St. Trutpertsklosters die drückende Uebermacht der Ritter von Staufen. Vergebens schloßen die Aebte einen Vertrag mit den Bürgern der Stadt Breisach zu gegenseitigem Schutze: die nahen und mächtigen Vögte des Klosters, denn diese waren eben die Ritter von Staufen, fanden darin nur Veranlassung zu neuen Unbilden. So hatte schon Werner von Staufen den frommen Abt Hugo überfallen, und nicht besser handelten seine Nachfolger, die Otto’s. Von einem derselben erzählt die Legende: Als Berthold V. von Zähringen nach Frankfurt zur Reichsversammlung zog, mußte ihn Ritter Otto, (des Marschalks von Staufen Vater) den er vor allen seines Hauses Dienstmannen liebte, begleiten. Wenige Tage vor der Abreise hatte derselbe, da es ihm an Pferden zur Fortschaffung des Gepäckes mangelte, dem St. Trutberter Kloster zwei Rosse weggenommen, und als ihm die Mönche deßhalb derbe Vorwürfe machten, [273] im Jähzorn geschworen, nach seiner Rückkehr ihr Nest so zu zerstören, daß kein Stein auf dem andern bliebe. Die Mönche, durch diese Drohung erschreckt, flehten ununterbrochen zu Gott und ihrem Schutzheiligen um Rettung. So inbrünstiges Gebet blieb nicht unerhört: Als der Zug des Herzogs auf dem Heimwege an einen überfrorenen Fluß gelangte und Ritter Otto, das Eis zu prüfen, voranritt, stürzte mit ihm das muthige Pferd rücklings nieder. Gelähmt von dem heftigen Fall, ward er unter zunehmenden Schmerzen in die nächstgelegene Hütte getragen, wo nach wenigen Augenblicken das Licht seines Lebens erlosch.

Joseph Bader.
(Siehe „Freiburger Wochenblatt.“ 1828, den Aufsatz „Staufen.“ S. 10.)