Schiller’s Triumph in Leipzig

Textdaten
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Autor: Adolf Böttger
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Titel: Schiller’s Triumph in Leipzig
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 46, S. 673
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[673]

Schiller’s Triumph in Leipzig
nach Aufführung der „Jungfrau von Orleans“ am 17. September 1801.[1]
Originalzeichnung von W. Camphausen in Düsseldorf.

Zu hehrem Schauspiel reihten sich vor Jahren,
Dicht Bank an Bank und Sitz an Sitz gedrängt,
Erwartungsvoll der Hörer bunte Schaaren
Im Tempel, der Thalien’s Kunst umfängt
Rings Alles still – kein Athemzug – es lauschte
Das durst’ge Ohr der Dichtung heil’gem Klang,
Der freudelodernd von der Bühne rauschte
Und mild versöhnend in die Herzen drang.

Kurz ist der Schmerz und ewig ist die Freude!
Der Vorhang fällt – Entzücken faßt das Haus;
Des Dichters herzerschütternd Siegsgeläute:
Der Beifall bricht in stürm’schen Jubel aus!
Endlos erklingt’s – es stirbt des Dankes Rufen
Nur in des Jauchzens wonnetrunknem Schall;
Doch plötzlich drängt und treibt es nach den Stufen,
Nach dem Portal der Menge dichten Schwall.

Was geht durchs Volk für eine fromme Kunde?
Es fragt geheim, es flüstert andachtbang!
Und immer weiter fliegt’s von Mund zu Munde
Und schwillt zum feierlichen Donnerklang
„Hoch! Schiller, hoch!“ – es fällt ein grüner Regen
Von Lorbeerkränzen, weiße Tücher wehn;
Die Kinder hebt man jubelnd ihm entgegen,
Das Kind auch soll den größten Dichter sehn!

Und draußen harrt zur würdevollen Weihe
Mit blankem Schläger der Studenten Schaar,
Ein Hurrah! dröhnt es durch die lange Reihe,
Wo Fackel flammt an Fackel feurigklar.
Und tief gerührt, frei jetzt von Erdenschmerzen
In dem Triumph des schönsten Säulengangs,
Des Säulengangs, gebaut aus Menschenherzen,
Geht Schiller, der Gesalbte des Gesangs.

Adolf Böttger.
  1. Ein Augenzeuge schreibt über die Scene, die unser Dichter poetisch schön einen „Säulengang, gebaut aus Menschenherzen“ nennt:
    „Das Haus war, ungeachtet des heißen Tages, zum Erdrücken voll, die Aufmerksamkeit die gespannteste. Kaum rauschte aber, nach dem ersten Act der Vorhang nieder, als ein tausendstimmiges „es lebe Friedrich Schiller“ wie aus einem Munde erscholl, in welchem allgemeinen Jubelruf die Pauken wirbelten, die Trompeten schmetterten. Der bescheidene Dichter dankte aus seiner Loge mit einer Verbeugung, aber nicht Allen war [674] es gelungen, den Allbewunderten zu sehen. Du kannst daher denken, wie nach Beendigung des Stückes Alles aus dem Hause strömte, um ihn zu erblicken. Der weite Platz von dem Schauspielhaus an bis hinab zu dem Ranstädter Thor stand dicht gedrängt voll Menschen. Jetzt trat er heraus, und im Nu war eine Gasse gebildet, Stimmen geboten, das Haupt zu entblößen, und so ging denn der Dichter durch eine Menge seiner Bewunderer, die alle mit entblößtem Haupte und schweigend dastanden, hindurch, während Väter und Mütter ihre Kinder in die Höhe hoben und riefen: „dieser ist es – das ist er!“ Mag ein Anderer davon halten, was er wolle, mir hat es Freudenthränen entlockt.“ Ein anderer Augenzeuge erzählt, daß sich besonders die Studenten sehr lebhaft an dieser Huldigung betheiligten und mit brennenden Fackeln und Kränzen den heraustretenden Dichter empfingen.
    D. Red.