Schach dem König (Die Gartenlaube 1886/32)
[572] Schach dem König. (Mit Illustration S. 557.) Das ist jedenfalls eine bedenkliche Situation, in welcher sich der würdige Pater befindet, der es gewagt hat, sich mit dem schönen jungen Edelfräulein in den Kampf auf dem Schachbrette einzulassen. Man braucht bloß die triumphirenden Mienen der Siegerin zu betrachten, welche die Hände in den Schoß legt, als brauche sie keinen Zug mehr zu thun, oder das spöttische Lächeln des Hofnarren, der sich an der Niederlage des Paters erfreut, nin die ganze Bedenklichkeit der Lage zu erkennen, in welcher sich der schwarze Mann mit seinem schwarzen Kriegsvolk auf dem Brette befindet. Er ist in tiefes Brüten versenkt; aber es ist ein hoffnungsloses Nachsinnen, mag er nun durch ein Versehen der Gegnerin Gelegenheit gegeben haben, seinem König und seiner Dame zugleich Schach zu bieten, oder mögen gewandte und kühne Entwürfe seinen König in ein Netz verstrickt haben, aus welchem derselbe keinen Ausweg mehr weiß. Das aber sieht man, aus Galanterie hat sich der Pater von seiner liebenswürdigen Gegnerin nicht besiegen lassen; er hat die Sache ernst genommen, und diese Niederlage ist ihm empfindlich. †