Textdaten
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Autor: Josef Bader
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Titel: Sanct Loretto
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aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 386–387
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons und Google
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[386]
Sanct Loretto.

Diese Kapelle verdankt ihre Gründung einer tapferen That, aus den Tagen des dreißigjährigen Krieges. Der Bayerische General Mercy hatte im Juli 1644 die Stadt Freiburg den Franzosen entrissen und mit seinen Truppen besetzt, als im folgenden Monat Condé und Türenne mit überlegener Macht erschienen, um sich des Platzes wieder zu bemächtigen. Ihr Angriff geschah auf die fliegenden Verschanzungen am Schinberg und Josephsberglein, nach deren Wegnahme die Stadt verloren gewesen wäre. Sie fanden aber einen unerwarteten Widerstand. Vergebens donnerte Türenne sein furchtbares „encore mille!“ Mercy hielt stand und der stolze Feind sah sich genöthigt, ein Schlachtfeld zu verlassen, wo er bereits sein ganzes Fußvolk eingebüßt. Zum Andenken dieses ruhmvollen Tages stifteten die Freiburger die St. Lorettokapelle, deren Vermögen dem Münster zugetheilt wurde.


[387] Beinahe im nämlichen Monat, hundert Jahre später, erlitt Freiburg die letzte französische Belagerung, welcher König Ludwig XV. selbst beiwohnte. Von St. Loretto aus pflegte er die Arbeiter zu beobachten, wobei es eines Tages geschah, daß von den Batterien der Stadt eine Kanonenkugel auf ihn abgeschossen wurde, die dicht über seinem Haupte über dem Eingang der Kapelle in die Mauer schlug, wo sie noch zu sehen ist.

(Siehe Joseph Bader’s: „Das Breisgauische Freiburg und seine Umgebungen.“ Freiburg, 1838. Herder.)