Textdaten
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Autor:
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Titel: Sammetmosaiken
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 548 d
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[548 d] Sammetmosaiken. Diese noch wenig angewandte Arbeit verdient ein großes Interesse seitens unserer Damen, denn sie stellt nicht nur etwas wirklich Apartes dar, sondern ist auch von einem eigenartigen Reiz, ganz abgesehen davon, daß ihre Herstellung nur geringe Kosten verursacht. Hat man nicht selbst Sammetreste – möglichst in mehreren Farben – zur Verfügung, so bekommt man solche billig in jedem Modewaren- oder Putzgeschäft zu kaufen. Verwenden lassen sich füglich alle Farben, wenn sie nur gut harmonieren, und was die Größe der erforderlichen Reste anbelangt, so braucht man darüber nicht in Verlegenheit zu sein: es soll ja eben die Sammetmosaik eine Arbeit werden, bei der jeder Rest, jedes kleinste Stück Wert und Bedeutung erlangt. Darauf beruht ja eben die „Kunst“ dieser Arbeit, daß man das Muster aus vielen Teilen zusammensetzt und so mit geringen Mitteln etwas Schönes und Geschmackvolles zuwege bringt. Eine Vorzeichnung ist freilich erforderlich, und diese richtet sich ganz nach dem Zweck und der Größe des Gegenstandes, den man mit Sammetmosaik verzieren will.

Um nur einige derselben zu erwähnen, nennen wir Fußbänkchen, Fenstermäntel, Wandbehänge, Decken, Bilderrahmen, Mappendeckel, Bucheinbände, Kissen und dergleichen. Gleichwie bei der Tuchmosaik kann man das Muster nur aus einfachen, geometrischen Motiven aufbauen, also entweder Vierecke, Dreiecke etc. aus den Sammetstücken ausschneiden und zu Sternfiguren etc. aneinandernähen, oder man kann wirklich künstlerisch verfahren und allerhand Gebilde, Blumenzweige, stilisierte Motive, ornamentale Flachfiguren etc. zur Darstellung bringen. Der guten deutlichen Wirkung wegen dürfen allerdings die Einzelteile derartiger komplizierter Muster nicht allzu klein und detailliert gehalten sein, man müßte denn die einzelnen Stücke nicht, wie bei der Tuchmosaik üblich, rückseits mit Steppstichen zusammennähen, sondern auf einen Grundstoff, den man im Rahmen einspannt, aufnähen oder aufkleben. Im ersteren Fall hätte man den Sammet nach Vollendung der ganzen Arbeit mit der Rückseite über ein heißes Plätteisen zu ziehen und dadurch die Nahtleisten seitlich fest anzudrücken, im letzteren Fall müßte man die Nähte resp. Konturen der einzelnen Figuren oder Felder mit Stickstichen oder mit Schnürchen etc. verdecken, wodurch die Arbeit sich sehr oft nur vorteilhafter zur Geltung bringen würde. Um sehr kleine Details, Adern etc. zu markieren, wendet man ebenfalls Stickerei oder den Brennstift oder Bronzemalerei an. Anstatt des immerhin sehr mühevollen Aufnähens läßt sich, wie oben gesagt, auch ein Aufkleben von Sammetstücken auf eine passende Stoff- oder Papierunterlage vornehmen und gerade hierbei auch der kleinste Abfall mit verwerten. Ein Geheimnis freilich spielt dabei eine wichtige Rolle: beim Zuschneiden sehr kleiner Teile franst Sammet aus; man klebt ihn daher zuvor auf festes Seidenpapier; ohnedem ist eine tadellose Arbeit mit gleichmäßiger Fläche und deutlich erkennbarem Muster ganz unmöglich.