Rosen-Monate heiliger Frauen/Pudentiana
« Theodotus und die sieben Jungfrauen | Wilhelm Löhe Rosen-Monate heiliger Frauen Alphabetisches Namensverzeichnis |
Helena » | |||
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
| |||||
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
|
XXV.
19. Mai.
Pudentiana,
Jungfrau, Märtyrin.
.
Zwei Lebensläufe auf wenig Zeilen, und von solcher Art, daß du, liebe Leserin, vielleicht sagst, man hätte dich mit beiden verschonen sollen, weil sie doch gar zu gering und dürftig seien und man doch deshalb von einem Menschen keine Erzählung machen dürfe, weil man seiner etwa in Rom noch gedenke und vielleicht unter seinem Namen noch eine von den vielen Kirchen jener Hauptstadt zu finden sei. Allein so gar dürftig sind doch die Lebensläufe nicht, die du verachtest. Soll sich einer zeitlicher Güter rühmen, so weiß ich kaum, was unter allen zeitlichen Gütern das Glück überträfe, Vorfahren gehabt zu haben, wie Pudens und Prudentiana gewesen. Soll man von einem Menschen an seinem Grabe etwas Gutes sagen können, so weiß doch niemand etwas Beßeres aufzubringen, als was von| Praxedes und Pudentiana gesagt wird: Sie lebten für Jesum, sie starben ihm beide und Pudentiana starb für ihn. Es gibt ja nicht viele Menschen, die so leben und sterben. Oder weißt du heutzutage viele, die arm werden, um die Armen mit ihrem Reichthum zu bedienen, die sich ungescheut zu denen bekennen, welche um Jesu willen leiden, die Schmach Christi für ihre Ehre nehmen, und auch selbst bereit sind, ihr Leben für sein Bekenntnis zu laßen? Wenn man so viel von einem Menschen weiß, als wie von Pudentiana und Praxedes, so weiß man allerdings genug, um ihn zu lieben, zu ehren und sich seiner zu freuen; im Falle man auch nicht im Stande sein sollte, Einzelheiten von ihm auszusagen, kommt es doch nur darauf an, daß man so viel gewis wiße; und das wird bei den zwei genannten Schwestern der Fall sein. So viel Ehre und Andenken der Mit- und Nachwelt, als diese beiden Schwestern gehabt haben, beweist doch jedenfalls, daß ihre Tugend im Leben und Sterben keine Kummerpflanze, sondern eine hervorragende, hohe, duftende Lilie gewesen sein muß. Daher haben wir es wohl gewagt, dir, Leserin, diese Namen zu nennen, und rufen dir zu: Schaue ihr Ende an und folge ihrem Glauben nach.
« Theodotus und die sieben Jungfrauen | Wilhelm Löhe Rosen-Monate heiliger Frauen |
Helena » | |||
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|