Rosen-Monate heiliger Frauen/Helena
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XXVI.
22. Mai.
Helena.
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Ob Helena, welcher ihr Sohn den hohen Namen Augusta beilegte, mehr durch ihren Sohn Constantin, oder durch die Thatsache der Kreuzerfindung oder Kreuzauffindung der Kirche empfohlen wurde, fragt sich. Jedenfalls helfen beide Thatsachen, daß sie Mutter des großen Kaisers und Kreuzauffinderin war, zusammen. Allerdings aber würde ohne ihre Frömmigkeit und ihre sittliche Würde keines von beiden hinreichen, ihr Gedächtnis frisch und grün zu erhalten. Dieselben gleichzeitigen| und bald nach ihr lebenden Schriftsteller, welche die Geschichte ihrer Fahrt nach Jerusalem beschreiben, stimmen aber auch über ihre Persönlichkeit zusammen. Constantin selbst ehrte daher seine Mutter auffallend, und diese Erfüllung des vierten Gebots ist einer der schönsten Züge in seinem Bilde..
Von der Abkunft Helena’s ist nichts Gewißes vorhanden. Jedenfalls stammt sie aus Britannien; ob sie aber, wie die einen sagen, eine Wirths- oder eine Königstochter gewesen ist, kann man nicht mehr ausmachen. Ambrosius sagt, sie werde für eine Gastgeberin gehalten, die Constantins Chlorus geheirathet habe, da er in Britannien gewesen. Als dieser sie verstieß, um die Stieftochter Maximians, Theodora, zu ehelichen und dadurch Cäsar zu werden, war sie bereits die Mutter Constantius. Im Jahre 306 finden wir sie hochgeehrt am Hofe ihres Sohnes. Dem HErrn gewonnen, ließ sie sich doch erst im 63. Lebensjahre taufen und scheint je älter, je flammender in der Liebe Christi geworden zu sein. Gregor der Große sagt, sie habe in den Herzen der Römer das Feuer, von dem sie selbst glühte, die Liebe Christi, entzündet. Die Ehrerbietung gegen die Mutter Helena theilte mit ihrem| Sohne, dem Kaiser, die ganze Kirche. – Sie starb, 80 Jahre alt, zwei Jahre nach ihrer Fahrt in’s heilige Land, zu Rom im Jahre 328.
Bei Helena hieß es: je älter, desto jünger, – rastlos in der Liebe JEsu bis ins Grab! Das sei auch dir, o Leserin, obschon du die Stellung in der Welt nicht einnimmst, welche Helena hatte, ein heiliger Entschluß, ein werthes Symbolum.
- ↑ In demselben Jahre hatte Constantin die Todesstrafe der Kreuzigung in seinem ganzen Reiche abgeschafft: und das Kreuz zum höchsten Ehrenzeichen erhoben.
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