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IX.
16. Februar.
Juliana,
Jungfrau, Märtyrin.


 Unter Galerius Maximian wurde Juliana um des Zeugnisses Jesu Christi willen enthauptet, nachdem sie große Martern ihres Leibes überwunden hatte. Dies, und daß nach dem Zeugnisse Gregors des Großen ihr Gebein in Rom seine Ruhestätte fand, ist alles, was wir Glaubwürdiges von ihr wißen. Dennoch ist ihr Name ein berühmter im Andenken der Kirche und wir haben keinen Anstand genommen, diesen ihren Lebenslauf von kaum drei Zeilen unter die Lebensläufe der heiligen Mägde aufzunehmen, welche, wie wir glauben, den Jungfrauen unserer Zeit nicht blos zur Beschämung, sondern auch zur Nacheiferung dienen können. Es ist genug gesagt, wenn man von einem Menschenkinde spricht, daß es um Jesu Christi willen enthauptet sei, nachdem es grausame Martern um Seinetwillen erduldet. Unter| solchen Umständen kann man ja doch nicht blos schließen, daß ein guter Kampf gekämpft, ein Lauf wohl und selig vollendet, sondern auch eine Krone der Ehren von demjenigen werde dargereicht worden sein, der seinen Leidenden entgegen ruft: „Es wird euch im Himmel wohl belohnt werden.“ Kann man sich auch gleich selbst bei dem glänzendsten Märtyrer und während des glorreichsten Todes ein inneres Wanken, ja ein Fallen und Verzweifeln denken, ein Hinsinken in ewige Trostlosigkeit, während die Nachwelt Gräber und Monumente baut; kann man deshalb auch bei dem Märtyrer nicht schwuresgewis versichern, daß er selig eingegangen sei in die ewigen Hütten, geschweige, daß er die Herrlichkeit des ewigen Lebens gefunden habe; so hat man doch seinethalben nicht blos jene Ruhe, wie sie den beseelt, der aus den guten Früchten auf den guten Baum schließt, sondern auch die, welche aus dem Vertrauen zum HErrn entspringt, welcher die Seinen nicht läßt, der sich auf dem ungestümen Meere der Welt auch der kleingläubigen Jünger annimmt, und dem sinkenden Petrus die Hand reicht. Und so freuen wir uns denn auch des Namens Juliana, und ihr einfacher Lebenslauf: „Jungfrau, Märtyrin, nach großen Qualen unter Galerius| Maximianus enthauptet“ feuere alle, die ihren Namen tragen, an, ihr gleich dem Lamme nach zu wandeln, das geschlachtet ward, und treu zu sein, auch wenn die Treue müßte bluten und zum Zeugnis ihres Lebens einen Tod erleiden.




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