Textdaten
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Titel: Roh- und Kunsteis
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 7, S. 116
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[116] Roh- und Kunsteis. Die Fabrikation von Kunsteis hat eine große Ausdehnung gewonnen; es wird wie jede andere Waare laut angepriesen, leider aber oft in einer Weise, die geeignet ist, Irrungen und Täuschungen im großen Publikum zu erwecken. Man weiß, daß im Roheis, welches Teichen und Kanälen entnommen wird, sich Bakterien und Bacillen vorfinden und daß diese durch die Kälte durchaus nicht zerstört werden. Das Roheis wird darum als gesundheitsschädlich verpönt und das Kunsteis als gesundes, bacillenfreies gepriesen. – Diese Verallgemeinerung der Werthschätzung des Eises ist durchaus irrig. Es giebt bacillenfreies Roheis ebenso gut wie es infiziertes Kunsteis giebt. Anton Heyroth hat z. B. im kaiserlichen Gesundheitsamte Kunsteisproben untersucht und darunter solche gefunden, die in einem Kubikcentimeter 528, 960, 1323 und selbst 1610 Keime enthielten. Auch Maschinenöl wurde in einer Probe vorgefunden. –

Es handelt sich bei der Beurtheilung des Eises vom hygienischen Standpunkte nicht darum, ob es künstlich in Apparaten oder in freier Natur erzeugt wurde, sondern lediglich darum, wie das Wasser beschaffen war, aus dem es hervorgegangen ist. Das Gletschereis wird sozusagen gesund sein, das Eis, welches künstlich aus dem Wasser eines mit Krankheitskeimen durchsetzten Brunnens gewonnen wird, ist gesundheitsschädlich und kann zum Träger einer Epidemie werden. Bacillenfrei ist eigentlich nur dasjenige Kunsteis, welches aus destillirtem Wasser hergestellt wird. Es giebt Eisanstalten, die ein derartiges Eis erzeugen, und nur diese dürfen mit Recht ihr Produkt in der oben angedeuteten Weise anpreisen. – Dies zur Klärung eines weitverbreiteten Irrthums! *