Textdaten
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Autor: Ernst Ziel
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Titel: Ritters Heimkehr
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 131-132
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1878
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[131]

Am Burgfenster.
Originalzeichnung von J. Munsch in München.

[132]
Ritters Heimkehr.
Mit Abbildung.

Im Burghof blühte der Schlehdornbusch;
Die Brunnen plätscherten leise;
Es zogen die Tauben in Hui und Husch
Um Giebel und Thurm ihre Kreise.

5
Ringsum auf der Gärten blühendem Kranz

     Lag Sonnenglanz,
Und droben, als blickt’ sie aus rosiger Wolke,
Im Blumenfenster die Burgfrau stand,
Brosamen streuend dem Taubenvolke

10
Mit ihrer jungen, weißen Hand.


Nun schwirrten sie alle, die flinken, daher;
Es rauschten im Fluge die Schwingen.
„Du weiße, es grämt mein Herz sich so sehr –
Auf! fliege, ihm Grüße zu bringen!

15
Du silberschimmernde, flatt’re geschwind,

     Wie der Frühlingswind!
Und schlicht und farbig, ihr Täubchen alle,
Schweift über die Berge und Flüsse weit
Und schmeichelt ihn her in des Schlosses Halle

20
Aus dem wilden, heldenzerschmetternden Streit.“


Da plötzlich vom Thurme Wachthornstoß!
Der schreckt die Tauben von hinnen.
Und Hufschlag naht, und Halloh bricht los
Und hallt in Nischen, um Erker und Zinnen.

25
Es sprengen die Reiter mit Kling und Klang

     Die Brücke entlang – –
Wie lächelt so sonnig der Burgherr heute,
Wie sitzt er so herrlich auf schäumendem Roß!
Heim kehrt er als Sieger – und um ihn die Beute

30
Und Ritter und Knappen ein glänzender Troß.


Er winkt hinauf zu dem trauten Gemahl.
„Gott grüß’ Dich, Frau Adelgunde!“
Und die Treppen hinab, von Saal zu Saal,
Durch der Zimmer prunkende Runde

35
In den Burghof eilt sie in athmender Luft

     An des Gatten Brust.
Er küßt sie – sie reicht ihm mit glühender Wange
Des Willkomms prächtigen, güld’nen Pokal –
In der Halle dann lauschen dem Sänger sie lange;

40
Der Abend sinkt dämmernd herab auf das Thal. –


Nun aber – was stiehlt sich die Treppen hinan
In der heimlich dunkelnden Stunde?
Wo um’s Fenster die wilde Rose sich spann,
Weilt wieder Frau Adelgunde.

45
Sie neigt sich hinaus durch Rosenduft

     In die Abendluft:
„Ihr Täubchen ihr treuen, verkündet im Thale,
Daß Wonne mir blühte aus sehnendem Harm!
Es sonnt sich mein Herz in des Glückes Strahle,

50
Wenn mich stürmisch umfängt sein Heldenarm.“


          Ernst Ziel.