Textdaten
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Autor:
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Titel: Reiche Schauspieler
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 804_d
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[804_d] Reiche Schauspieler. Daß berühmte Künstler der Neuzeit durch ihre Leistungen sich ein ansehnliches Vermögen erworben haben, ist eine bekannte Thatsache. Allerdings haben bei einigen gelegentliche Direktionsführungen dazu beigetragen, vor allem die Gastspielreisen – und da war Amerika das Dorado für alle goldsuchenden Talente; neuerdings ist es noch mehr als früher eine unvermeidliche Station auf dem Wege zum Ruhm geworden. Doch ist der jenseitige Weltteil auch vielen Künstlern verhängnisvoll geworden, einem Bogumil Dawison, der von dort geisteskrank zurückkehrte, einer Magda Irschick, welche bei ihrer ersten Tournee reiche Lorbeeren erntete, bei ihrer zweiten große Verluste erlitt. Dies Schicksal ist freilich hervorragenden Künstlern wie Friedrich Haase und Ludwig Barnay erspart geblieben, welche wohlbehalten und mit gefüllter Kasse von ihren Fahrten übers Meer zurückkehrten. Doch in wie glänzenden Vermögensverhältnissen sich auch diese Meister der darstellenden Kunst, die sich jetzt zur Ruhe gesetzt haben, befinden mögen: einen Luxus wie die großen Schauspieler des alten Roms werden sie sich nicht gestatten dürfen. Der tragische Schauspieler Aesopus soll eine Schüssel besessen haben, welche gegen 18000 Mark wert war und in welcher er seinen Gästen lauter Singvögel auftischte, die durch Gesang oder Nachahmung der menschlichen Stimme bekannt sind und die er einzeln zu ungeheuren Preisen zusammengekauft hatte, nicht als besondere Leckerbissen, sondern um sich diese Konkurrenz aus dem Tierreiche vom Halse zu schaffen. Der Sohn des Aesopus, Clodius, war ein so reicher Erbe, daß er dem Vorgang der Kleopatra nachfolgen konnte und die Perlen aus dem Ohrgehänge seiner Metella, Perlen von unschätzbarem Werte in Essig aufgelöst, seinen Gästen zum Nachtisch kredenzte. †