Textdaten
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Titel: Rechen-Aufgabe
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aus: Die Gartenlaube, Heft 7, S. 112
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1868
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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     Rechen-Aufgabe.

Ein König gab einst großen Schmaus.
Er schickte den Hofmarschall aus
Und trug ihm auf, zu Markt zu geh’n.
„Das Schönste, was Du dort wirst seh’n,
Das bringst Du, kost’ es, was es wolle,
Und hier in dieser schweren Rolle
Empfange baare hundert Thaler.
(Der König war ein prompter Zahler,
Also erzählt von ihm die Mähr,
Doch ist es schon sehr lange her.)
Kauf, was an Hasen, Hirsch und Reh’n
Du auf dem Markt bekommst zu seh’n,
Doch von den Allen, merke fein,
Der Summe Zahl soll Hundert sein.
Soviel, das wird Dir leicht gelingen,
Für hundert Thaler mir zu bringen.“ –
Tief neigte der Hofmarschall sich.
„Noch eins, mein Freund, ich bitte Dich,
Nimm streng die Sache mir auf’s Korn,
Denn ich befehl’s – bei meinem Zorn!“
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
Desselben Tages noch, am Abend,
Auf seinem Rößlein fürbaß trabend,
Kam der Hofmarschall nach dem Schloß,
Vom Markt zurück, mit seinem Troß.
„Nun,“ ließ der König streng ihn an,
„Hast Du, was ich befahl, gethan?“ –
„Ja, zu befehlen, großer König,
Es fehlt kein Hirsch, kein Has’, kein Reh,
Ich gab dafür das ganze Geld,
Genau so, wie Du es bestellt.“
Da ließ der König als ein Zeichen
Der Gunst ihm eine Kette reichen
Und sprach: „Du bist ein kluger Mann,
An dem Wir unsre Freude ha’n.“



Nun, Leser, sage mit Bedacht,
Wie der Hofmarschall das gemacht: –
Ein Hirsch kost’t sieben, drei ein Reh
Der Thaler, Hasen aber zwee
Für einen Thaler – rechne aus,
Wieviel er Hasen bracht’ nach Haus,
Wieviel der Reh’ und Hirsche dann
In meiner Mähr der kluge Mann.