Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde/I. Worte aus Gottes Munde für Kranke und Sterbende

« [[Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde/|]] Wilhelm Löhe
Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde
Register nach dem Alphabet
II. Gebete für Kranke »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
I.
Worte
aus
Gottes Munde
für
Kranke und Sterbende.

1. Vom Nutzen der Krankheit und Trübsal.
2. Von der Geduld.
3. Von Vergebung der Sünden.
4. Von der Gewißheit des Todes und des menschlichen Lebens Flucht.
5. Vom Tode.
6. Von der Auferstehung des Fleisches.
7. Von der Aussicht auf die selige Ewigkeit.
8. Von unserm Erbe im Himmel.
9. Von der Sorge für Wittwen und Waisen.
10. Der Herr erhört.


| |
1.
Krankheit und Trübsal bringt einem Christen großen Nutzen.


 1. Die Seele. Deine große herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich. Bist du doch unser Vater und Erlöser, von Alters her ist das dein Name. Jes. 64, 15. 16.

 Gott. Selig ist der Mensch, den Gott strafet. Darum weigere dich der Züchtigung des Allmächtigen nicht. Denn er verletzt und verbindet, er zerschmeißt und seine Hand heilt. Hi. 5, 17. 18. Welchen er lieb hat, den straft er, und hat Wohlgefallen an ihm, wie ein Vater am Sohne. Spr. 3, 12. Ebr. 12, 5–11.

 2. Die Seele. Du, Herr, bist treu; du wirst mich stärken und bewahren vor| dem Argen. 2. Thess. 3, 3. Du hast mich, o Gott aller Gnaden, berufen zu deiner ewigen Herrlichkeit in Christo Jesu. Du hast in mir angefangen das gute Werk, du wirst es vollführen bis auf den Tag Jesu Christi, wirst mich, der ich eine kleine Zeit leide, vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen und meinen Geist sammt Seel und Leib unsträflich behalten auf die Zukunft unsers Herrn Jesu Christi. Phil. 1, 6. 1. Thess. 5, 23. 1. Petr. 5, 10.

 Gott. Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Jes. 41, 10.

 3. Die Seele. Des Herrn Rath ist wunderbarlich und führt alles herrlich hinaus. Jes. 28, 29.

 Gott. Welche da leiden nach Gottes Willen, die sollen ihm ihre Seelen befehlen als dem treuen Schöpfer. 1. Petr. 4, 19. Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr, nemlich| Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet. Jer. 29, 11.

 4. Die Seele. Ich glaube, daß ich sehen werde das Gute des Herrn im Lande der Lebendigen. Ps. 27, 13.

 Gott. So du glauben würdest, solltest du die Herrlichkeit Gottes sehen. Joh. 11, 40. Denn wenn Trübsal da ist, denke ich der Barmherzigkeit. Hab. 3, 2; und mein Geist ist es, der da spricht, daß alle Dinge denen, die Gott lieben, müssen zum Besten dienen. Röm. 8, 28.

 5. Die Seele. Herr, wenn Trübsal da ist, so sucht man dich. Wenn du uns züchtigest, so rufen wir ängstiglich. Jes. 26, 16. Ps. 77, 4.

 Gott. Es ist trauern beßer, denn lachen; denn durch trauern wird das Herz gebeßert. Pred. 7, 4.

 6. Die Seele. Wir rühmen uns auch der Trübsal, dieweil wir wißen, daß Trübsal Geduld bringt, Geduld aber bringt Erfahrung, Erfahrung aber bringt Hoffnung,| Hoffnung aber läßt nicht zu Schanden werden. Röm. 5, 3–5.

 Gott. Siehe da, alle Züchtigung, wenn sie da ist, dünkt sie nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; aber darnach wird sie geben eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die dadurch geübt sind. Ebr. 12, 11.

 7. Die Seele. Wer am Fleische leidet, der hört auf von Sünden, daß er hinfort, was noch hinterstelliger Zeit im Fleische ist, nicht der Menschen Lüsten, sondern dem Willen Gottes lebe. 1. Petr. 4, 1. 2.

 Gott. Siehe, (so) will ich dich läutern, aber nicht wie Silber, sondern ich will dich auserwählt machen im Ofen des Elends. Jes. 48, 10. Denn wenn ihr gerichtet werdet, so werdet ihr vom Herrn gezüchtigt, auf daß ihr nicht sammt der Welt verdammet werdet, 1. Cor. 11, 32.

 8. Die Seele. Wir sind jetzt eine kleine Zeit traurig in mancherlei Anfechtungen, auf daß unser Glaube rechtschaffen| und viel köstlicher erfunden werde, denn das vergängliche Gold, das durchs Feuer bewährt wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn nun geoffenbart wird Jesus Christus, welchen wir nicht gesehen und doch lieb haben, und nun an ihn glauben, wiewohl wir ihn nicht sehen; so werden wir uns freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude und das Ende unsers Glaubens davonbringen, nemlich der Seelen Seligkeit. 1. Petr. 1, 6–9. Amen, Herr Jesu!

 Gott. Ihr werdet aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt zur Seligkeit, welche zubereitet ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit. 1. Petr. 1, 5.

 9. Die Seele. Ich warte und hoffe, daß ich in keinerlei Stück zu Schanden werde; sondern daß mit aller Freudigkeit Christus hoch gepreiset werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Phil. 1, 20.

 Gott. Sei getrost, die Krankheit ist| nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, daß der Sohn Gottes dadurch geehret werde. Joh. 11, 4.

 10. Die Seele. Ich bin geplagt täglich, und meine Strafe ist alle Morgen da. Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hälst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat, und nimmst mich endlich mit Ehren an. Ps. 73, 14. 24.

 Gott. Ehe man zu Ehren kommt, muß man zuvor leiden. Spr. 15, 33. Wo man aber leidet in des Herrn Furcht, da ist Reichthum, Ehre und Leben. Spr. 22, 4. So ihr anders mit Christo leidet, werdet ihr auch mit ihm zur Herrlichkeit erhaben werden. Röm. 8, 17.

 11. Die Seele. Wir tragen um allezeit das Sterben unsers Herrn Jesu an unserm Leibe, auf daß auch das Leben unsers Herrn Jesu an unserm Leibe offenbar werde. 2. Cor. 4, 10.



|
2.
Von der Geduld.


 1. Die Seele. Züchtige mich, Herr, doch mit Maßen, und nicht in deinem Grimm, auf daß du mich nicht aufreibest! Jer. 10, 24.

 Gott. Mein Kind, verwirf die Zucht des Herrn nicht, und sei nicht ungeduldig über seiner Strafe! Spr. 3, 11.

 2. Die Seele. Herr, wie lange willst du mein so gar vergeßen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich? Schaue doch und erhöre mich! Herr, mein Gott, erleuchte meine Augen, daß ich nicht im Tode entschlafe. Ps. 13, 2–4.

 Gott. Ich bin bei dir, spricht der Herr, daß ich dir helfe. Züchtigen aber will ich dich mit Maße, daß du dich nicht für unschuldig haltest. Jer. 30, 11. Ein Haar von deinem Haupte soll nicht umkommen.| Faße deine Seele mit Geduld. Luc. 21, 18. 19.

 3. Die Seele. Ach du Herr, der du ewiglich bleibest, und dein Thron für und für, warum willst du unser so gar vergeßen und uns die Länge so gar verlaßen? Verneuere unsere Tage wie vor Alters! Klagl. 5, 19–21.

 Gott. Der Herr verstößt nicht ewiglich, sondern er betrübet wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte; denn er nicht von Herzen die Menschen plagt und betrübt. Klagl. 3, 32. 33.

 4. Die Seele. Warum währt doch unser Schmerz so lange, und unsere Wunden sind so gar böse, daß sie niemand heilen kann? Du bist uns worden, wie ein Born, der nicht mehr quellen will. Jer. 15, 18.

 Gott. Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat! Geduld aber ist euch noth, auf daß ihr den Willen Gottes thuet und die Verheißung empfahet. Denn noch über eine| kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und nicht verziehen. Der Gerechte aber wird des Glaubens leben. Ebr. 10, 35–38. Hab. 2, 3. 4. – Jage nach der Geduld! 1. Tim. 6, 11.

 5. Die Seele. Die Hoffnung des Elenden wird ja nicht verloren sein ewiglich. Gott wird des Armen nicht so gar vergeßen! Ps. 9, 19.

 Gott. Ich will dein schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont. Mal. 3, 17. Denn der Herr ist freundlich dem, der auf ihn harret, und der Seele, die nach ihm fragt. Es ist ein köstlich Ding geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen. Klagl. 3, 25. 26. Bringe Frucht in Geduld! Luc. 8, 15.

 6. Die Seele. Was ist meine Kraft, daß ich möge beharren, und welches ist mein Ende, daß meine Seele geduldig sein soll? Ist doch meine Kraft nicht steinern, und mein Fleisch nicht ehern! Hab ich doch nirgend keine Hilfe, und mein Vermögen ist weg. Hi. 6, 11–13.

|  Gott. Achtet es eitel Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallet, und wißet, daß euer Glaube, so er rechtschaffen ist, Geduld wirket. Die Geduld aber soll fest bleiben bis ans Ende! Jac. 1, 2–4. Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfahen. Jac. 1, 12.

 7. Die Seele. Wenn man meinen Jammer wöge und mein Leiden zusammen in eine Waage legete, so würde es schwerer sein denn Sand am Meer! Hi. 6, 2. 3.

 Gott. Lauf in Geduld in dem Kampfe, der dir verordnet ist, und sieh auf Jesum, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete er das Kreuz, und achtete der Schande nicht, und ist geseßen zur Rechten auf dem Stuhle Gottes. Gedenk an den, der ein solches Widersprechen von den Sündern wider sich erduldet hat, daß du nicht in deinem Muthe matt werdest und ablaßest. Denn du hast noch nicht| bis aufs Blut widerstanden über dem Kämpfen wider die Sünde, und hast bereits vergeßen des Trostes, der zu dir redet als zu einem Kinde: „Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst.“ Denn welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er. Er stäupet aber einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt. So ihr die Züchtigung erduldet, so erbietet sich euch Gott als Kindern; denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? Seid ihr aber ohne Züchtigung, welcher sie alle sind teilhaftig geworden, so seid ihr Bastarde, und nicht Kinder. Auch so wir haben unsere leiblichen Väter zu Züchtigern gehabt und sie gescheuet; sollten wir denn nicht vielmehr unterthan sein dem geistlichen Vater, daß wir leben? Und jene zwar haben uns gezüchtigt wenige Tage nach ihrem Dünken, dieser aber zu Nutz, auf daß wir seine Heiligung erlangen. Alle Züchtigung aber, wenn sie da ist, dünkt sie uns nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein;| aber darnach wird sie geben eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die dadurch geübet sind. Darum richte wieder auf die läßigen Hände und die müden Kniee, und thue gewisse Tritte mit deinen Füßen, daß du nicht strauchelst, wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werdest. Ebr. 12, 1–13.

 8. Die Seele. Ich sprach, mein Fuß hat gestrauchelt, aber deine Gnade, Herr, hielt mich. Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber deine Tröstungen ergetzten meine Seele. Ps. 94, 18. 19. So richte nun, Herr, mein Herz zu der Liebe Gottes und zu der Geduld Christi! 2. Thess. 3, 5.

 Gott. Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen. Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie| auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden. Jes. 40, 28–31.

 9. Die Seele. Die Güte des Herrn ists, daß wir nicht gar aus sind. Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und seine Treue ist groß. Der Herr ist mein Theil, spricht meine Seele, darum will ich auf ihn hoffen; denn der Herr ist freundlich dem, der auf ihn harret, und der Seele, die nach ihm fragt. Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen. Klagl. 3, 22–26.

 Gott. Wenn ihr still bliebet, so würde euch geholfen. Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Jes. 30, 15. Denn ein Geduldiger ist beßer, denn ein Starker, und der seines Muthes Herr ist, denn der Städte gewinnt. Spr. 16, 32.

 10. Die Seele. Wohl dem, den du, Herr, züchtigest und lehrest ihn durch dein Gesetz, daß er Geduld habe, wenns übel| geht. Denn der Herr wird sein Volk nicht verstoßen, noch sein Erbe verlaßen. Ps. 94, 12–14.

 Gott. Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, spricht euer Heil, ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Matth. 11, 28–30.

 11. Die Seele. Herr, ich will dir folgen, wo du hingehst! Matth. 8, 19.

 Gott. Will mir Jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wirds verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wirds finden. Matth. 16, 24. 25.

 12. Die Seele. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde| ihm noch danken, daß er meines Angesichtes Hilfe und mein Gott ist. Ps. 42, 12.

 Gott. Gott ist getreu, der euch nicht läßet versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihrs könnet ertragen. 1. Cor. 10, 13. So seid nun getrost und thuet eure Hände nicht ab, denn euer Werk hat seinen Lohn. 2. Chron. 15, 7. Seid geduldig bis auf die Zukunft des Herrn. Siehe ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erden und ist geduldig darüber, bis er empfahe den Morgenregen und Abendregen. Seid ihr auch geduldig und stärket eure Herzen, denn die Zukunft des Herrn ist nahe. Jac. 5, 7. 8.

 13. Die Seele. Amen. Ja, komm, Herr Jesu! Offenb. 22, 20.

 Gott. Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden. Offenb. 22, 12. Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig. Mrc. 13, 13.

 14. Die Seele. Ich harre des Herrn,| meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zur andern. Israel hoffe auf den Herrn, denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm, und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden! Ps. 130, 5–8. Amen.
3.
Von Vergebung der Sünden.


 1. Die Seele. Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei, wie mein Schmerz, der mich troffen hat. Denn der Herr hat mich voll Jammer gemacht am Tage seines grimmigen Zornes. Er hat ein Feuer aus der Höhe in meine Gebeine gesandt und dasselbige laßen walten. Er hat mich zur Wüste gemacht, daß ich täglich| trauern muß. Meine schweren Sünden sind durch seine Strafe erwacht und mir auf den Hals gekommen, daß mir alle Kraft vergehet. Der Herr hat mich also zugerichtet, daß ich nicht aufkommen kann. Klagl. 1, 12–14.

 Gott. Prediget von den Gerechten, daß sie es gut haben, denn sie werden die Frucht ihrer Werke eßen. Wehe aber den Gottlosen, denn sie sind boshaftig, und es wird ihnen vergolten, wie sie es verdienen. Jes. 3, 10. 11. Israel, du bringst dich in Unglück; denn dein Heil steht allein bei mir. Hos. 13, 9. Also mußt du inne werden, was für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, verlaßen und ihn nicht fürchten, spricht der Herr, Herr Zebaoth. Jer. 2, 19.

 2. Die Seele. Wird denn der Herr ewiglich verstoßen und keine Gnade mehr erzeigen? Ists denn ganz und gar aus mit seiner Güte, und hat die Verheißung ein Ende? Hat denn Gott vergeßen, gnädig| zu sein, und seine Barmherzigkeit vor Zorn verschloßen? Sela. Ps. 77, 8–10.

 Gott. Ihr sprechet: Unsere Sünden und Missethaten liegen auf uns, daß wir darunter vergehen; wie können wir denn leben? Aber, so wahr als ich lebe, spricht der Herr Herr, ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß sich der Gottlose bekehre von seinem Wesen und lebe. So bekehret euch doch nun von euerm bösen Wesen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel? Hesek. 33, 10. 11.

 3. Die Seele. Du hast mich gezüchtigt, und ich bin auch gezüchtigt, wie ein geiles Kalb. Bekehre du mich, so werde ich bekehret; denn du, Herr, bist mein Gott. Da ich bekehret ward, that ich Buße; denn nachdem ich gewitziget bin, schlage ich mich auf die Hüfte. Denn ich bin zu Schanden geworden und stehe schamroth; denn ich muß leiden den Hohn meiner Jugend. Jer. 31, 18. 19.

 Gott. Ist nicht Ephraim mein theurer| Sohn und mein trautes Kind? Denn ich gedenke noch wohl daran, was ich ihm geredet habe; darum bricht mir mein Herz gegen ihn, daß ich mich seiner erbarmen muß, spricht der Herr. Jer. 31, 20.

 4. Die Seele. Womit soll ich den Herrn versöhnen? Mit Bücken vor dem hohen Gott? Soll ich mit Trankopfern und jährigen Kälbern ihn versöhnen? Meinest du, der Herr habe Gefallen an viel tausend Widdern oder am Oele, wenns gleich unzählige Ströme voll wären? Oder soll ich meinen ersten Sohn für meine Übertretung geben? Oder meines Leibes Frucht für die Sünde meiner Seele? Mich. 6, 6. 7.

 Gott. Ich habe meines eigenen Sohnes nicht verschonet, sondern habe ihn für euch alle dahin gegeben. Röm. 8, 32. Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3, 16.

 5. Die Seele. Er war der Allerverachtetste| und Unwertheste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missethat willen verwundet, und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Friede hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilet. – Der Herr wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hätte, so sollte er Samen haben, und in die Länge leben, und des Herrn Vornehmen sollte durch seine Hand fortgehen. Jes. 53, 3–5. 10. Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. Röm. 5, 8.  Gott. Ja, mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, spricht dein Heil, und| hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten! Jes. 43, 24. Israel, vergiß mein nicht, ich vertilge deine Missethat wie eine Wolke, und deine Sünde wie den Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich! Jes. 44, 21. 22.

 6. Die Seele. Ach, Herr, meine Sünde ist immer vor mir. Ps. 51, 5. Meine Sünden gehen mir über mein Haupt; wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden. Ps. 38, 5. Die Angst meines Herzens ist groß, führe mich aus meinen Nöthen. Siehe an meinen Jammer und Elend, und vergib mir alle meine Sünde! Ps. 25, 17. 18. Siehe, fast bin ich worden wie Cain, denn der Geist des Versuchers spricht zu mir: „Deine Sünde ist größer, denn daß sie dir vergeben werden möge!“ 1. Mos. 4, 13.

 Gott. Weißest du nicht? Hast du nicht gelesen, was mein Geist zeuget in meinen Heiligen? „Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, reinigt uns von aller Sünde.“ 1. Joh. 1, 7. „Wo die Sünde mächtig| geworden ist, da ist doch die Gnade viel mächtiger worden.“ Röm. 5, 20. und: „So uns unser Herz verdammet, so ist Gott größer, denn unser Herz, und erkennet alle Dinge!“ 1. Joh. 3, 20.

 7. Die Seele. Ich leide deine Schrecken, daß ich schier verzage; dein Grimm geht über mich, dein Schrecken drücket mich. Ps. 88, 16. 17. Denn siehe, wir sind alle verwelkt wie Blätter, und unsre Sünden führen uns dahin wie ein Wind! Jes. 64, 6.

 Gott. Die mit des Gesetzes Werken umgehen, die sind unter dem Fluch. Gal. 3, 10. Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit. Röm. 4, 5. Fürchte dich nicht, glaube nur! Marc. 5, 36.

 8. Die Seele. Stärke uns den Glauben! Luc. 17, 5.

 Gott. Gott ist treu, durch welchen ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines| Sohnes Jesu Christi, unsers Herrn, welcher auch wird euch fest behalten bis ans Ende, daß ihr unsträflich seid auf den Tag unsers Herrn Jesu Christi. 1. Cor. 1, 8. 9.

 9. Die Seele. Der Held in Israel leugt nicht und gereuet ihn nicht. 1. Sam. 15, 29. Gott ist nicht ein Mensch, daß er lüge, noch ein Menschenkind, daß ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht thun? Sollte er etwas reden und nicht halten? 4. Mos. 23, 19.

 Gott. Es sollen wohl Berge weichen, und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. Jes. 54, 10.

 10. Die Seele. Wo ist solch ein Gott, wie du bist? Der die Sünde vergibt und erläßt die Missethat den Uebrigen seines Erbtheils, der seinen Zorn nicht ewiglich behält, denn er ist barmherzig. Mich. 7, 18.

 Gott. Ich habe dich je und je geliebet,| darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. Jer. 31, 3.

11. Die Seele. Ich freue mich in dem Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott. Denn er hat mich mit Kleidern des Heiles angezogen und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet. Jes. 61, 10.

 Gott. Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich: Freuet euch! Eure Lindigkeit laßet kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! Sorget nichts, sondern in allen Dingen laßet eure Bitte im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden. Und der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu. Phil. 4, 4–7.

Halleluja.
 Das ist je gewisslich war und ein theuer werthes Wort, daß Christus Jesus kommen| ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin! 1. Tim. 1, 15.

 Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu, und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung! – Er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt! 2. Kor. 5, 19. 21.

 Ist also Gott für uns, wer mag wider uns sein? Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hie, der da gerecht macht! Wer will verdammen? Christus ist hie, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferwecket ist, welcher ist zur rechten Gottes und vertritt uns.[1] Wer will uns| scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal, oder Angst, oder Verfolgung, oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit, oder Schwert? – In dem allen überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebet hat; denn ich bin gewiss, daß weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Fürstenthum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn! Röm. 8, 31–39.
4.
Von der Gewissheit des Todes und des menschlichen Lebens Flucht.


 1. Die Seele. Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben und darnach das Gericht. Hebr. 9, 27.

|  Gott. Du bist Erde und sollst zur Erde werden. 1. Mos. 3, 19. Der Tod ist der Sünden Sold, aber die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christo Jesu, unserm Herrn. Röm. 6, 23.

 2. Die Seele. Wo ist jemand, der da lebet und den Tod nicht sehe? Ps. 89, 49.

 Gott. Der Staub muß wieder zur Erden kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat. Pred. 12, 7. (Ps. 146, 4.)

 3. Die Seele. Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, geht auf wie eine Blume und fällt ab, fleucht wie ein Schatten und bleibet nicht. Er hat seine bestimmte Zeit. Die Zahl seiner Monden steht bei dir, du hast ihm ein Ziel gesetzt, das wird er nicht überschreiten. Hi. 14, 1. 2. 5. Wir sind von gestern her und wißen nichts. Hi. 8, 9.

 Gott. Darum rühme dich nicht des morgenden Tages, denn du weißest nicht, was heute sich begeben mag. Spr. 27, 1.| Und ihr, die ihr saget: „Heute oder morgen wollen wir gehen in die oder die Stadt und wollen ein Jahr da liegen und hantieren und gewinnen,“ die ihr nicht wißet, was morgen sein wird: was ist euer Leben? Ein Dampf ists, der eine kleine Zeit währet, darnach aber verschwindet er. Dafür ihr sagen solltet: „So der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das thun.“ Nun aber rühmet ihr euch in euerm Hochmuth. Jac. 4, 13–16.

 4. Die Seele. Ach, Herr, so lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben? Ps. 39, 5. 6. Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müßen, auf daß wir klug werden. Ps. 90, 12.

 Gott. In meiner Hand ist die Seele alles des, das da lebet, und der Geist| alles Fleisches eines jeglichen. Hi. 12, 10. Ich kann töden und lebendig machen, schlagen und heilen. 5. Mos. 32, 39.

 5. Die Seele. Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge worden und die Erde und die Welt geschaffen worden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit, der du die Menschen läßest sterben und sprichst: „Kommt wieder, Menschenkinder!“ Denn tausend Jahre sind vor dir, wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Du läßest sie dahinfahren, wie einen Strom, und sind wie ein Schlaf, gleichwie ein Gras, das da bald welk wird, das da frühe blühet und bald welk wird und des Abends abgehauen wird und verwelket. Ps. 90, 2. ff.

 Gott. Weil du dich vor mir gedemüthiget hast und vor mir geweinet, so hab ich dich auch erhöret, spricht der Herr. Siehe, ich will dich sammeln zu deinen Vätern, daß du in dein Grab mit Frieden gesammelt werdest, daß deine Augen nicht| sehen all das Unglück, das ich über diese Stadt und des Landes Einwohner bringen will. 2. Chron. 34, 27. 28.

 6. Die Seele. Ach Herr, unser Leben währt siebenzig Jahr, und wenn es hoch kommt, so sinds achtzig Jahr, und wenns köstlich gewesen ist, so ists Mühe und Arbeit gewesen; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon. Ps. 90, 10. Meine Tage sind leichter dahingeflogen denn eine Weberspule, und sind vergangen, daß kein Aufhalten da gewesen ist. Hi. 7, 6. Sie sind schneller gewesen denn ein Läufer, sie sind geflohen und haben nichts gutes erlebt. Sie sind vergangen wie die starken Schiffe, wie ein Adler fleugt zur Speise. Hi. 9, 25, 26. Und nun siehe, ich bin alt worden und weiß nicht, wann ich sterben soll. 1. Mos. 27, 2.

 Gott. In mir lebet, webet und seid ihr. Ap. Gesch. 17, 28. – Kauft man nicht zween Sperlinge um einen Pfennig? Doch fällt derselbigen keiner auf die Erde ohne euern Vater. Nun aber sind auch eure| Haare auf dem Haupte alle gezählet. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid beßer, denn viele Sperlinge.[2] Matth. 10, 29. 30. 31.

 7. Die Seele. Verlaß mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grau werde! Ps. 71, 18.

 Gott. Ja, ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet. Ich will es thun, ich will heben und tragen und erretten. Jes 46, 4.

 8. Die Seele. Herr, ich warte auf dein Heil. 1. Mos. 49, 18.

 Gott. Du wirst im Alter zu Grabe kommen, wie Garben eingeführt werden zu seiner Zeit. Hi. 5, 26. Legest du dich, so wirst du nicht fürchten, sondern süße schlafen. Spr. 3, 24.



|
5.
Vom Tode.


 Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3, 16.

 Unser keiner lebt ihm selber, unser keiner stirbt ihm selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Röm. 14, 7. 8.

 Christus ist mein Leben, Sterben ist Gewinn. Phil. 1, 21.


 1. Die Seele. Deine Fluthen rauschen daher, daß hie eine Tiefe und da eine Tiefe brauset. Alle deine Waßerwogen und Wellen gehen über mich. Ps. 42, 8.| Schaffe mir Beistand in der Noth, denn Menschenhilfe ist kein nütze! Ps. 60, 13.

 Gott. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben! Offenb. 2, 10.

 2. Die Seele. Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe, denn es ist hier kein Helfer. Ps. 22, 12. Der Herr erhöre mich in der Noth, der Name des Gottes Jakobs schütze mich. Er sende mir Hilfe vom Heiligthum und stärke mich aus Zion. Ps. 20, 2. 3.

 Gott. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Joh. 16. 33.

 3. Die Seele. Wenn ich mitten in der Angst wandele, so erquickst du mich. Ps. 138, 7.

 Gott. Fürchte dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein und vergeben und wird über dir mit Schall fröhlich sein. Zeph. 3, 16. 17.


|  4. Die Seele. Ich sterbe, 1. Mos. 50, 24.

 Gott. Ich lebe, und ihr sollt auch leben. Joh. 14, 19. Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben. Offenb. 14, 13.

 5. Die Seele. Meine Seele ist betrübt bis an den Tod. Matth. 26, 38.

 Gott. Fürchte dich nicht, ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Nachdem die Kinder Fleisch und Blut haben, bin ichs gleichermaßen theilhaftig worden, auf daß ich von Gottes Gnaden für alle den Tod schmeckete und durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, d. i. dem Teufel, und erlösete die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten. Ich war todt, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüßel der Hölle und des Todes. Offenb. 1, 17. 18. Ebr. 2, 9. 14. 15.

 6. Die Seele. Der Tod ist der Sünden Sold. Durch einen Menschen ist die| Sünde kommen in die Welt und der Tod durch die Sünde, und ist also der Tod zu allen Menschen hindurchgedrungen, dieweil sie alle gesündiget haben. Röm. 5, 12. Der Stachel des Todes ist die Sünde. 1. Cor. 15, 56.

 Gott. Wie durch Eines Menschen Ungehorsam viele Sünder worden sind, also auch durch Eines Gehorsam werden viele Gerechte. – So an Eines Sünde viele gestorben sind, so ist vielmehr Gottes Gnade und Gabe vielen reichlich widerfahren durch die Gnade des einigen Menschen Jesu Christi. Röm. 5, 19. 15. Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergänglich Wesen ans Licht bracht durch das Evangelium! 2. Tim. 1, 10.

 7. Die Seele. Das ist das ewige Leben, daß wir dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen. Joh. 17, 3.

 Gott. Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein andrer Name den Menschen| gegeben, darinnen ihr sollet selig werden! Ap. Gesch. 4, 12. Ich will euch erlösen aus der Hölle und vom Tod erretten. Tod, ich will dir ein Gift sein! Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein! Hos. 13, 14.

 8. Die Seele. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Ps. 119, 105.

 Gott. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, so jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich. Joh. 8, 51. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen. Der Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer denn alles, und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen. Ich und der Vater sind Eines. Joh. 10, 27–30.

 9. Die Seele. Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget. Luc. 24, 29.

|  Gott. Ich will dich nicht verlaßen, noch von dir weichen. Jos. 1, 5.

 10. Die Seele. Der Herr wird mich erlösen von allem Uebel und aushelfen zu seinem himmlischen Reich. 2. Tim. 4, 18.

 Gott. Sollte Gott nicht retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte Geduld darüber haben? – Er wird sie erretten in einer Kürze. Luc. 18, 7. 8.

 11. Die Seele. Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht beßer, denn meine Väter. 1. Kön. 19, 4.

 Gott. Siehe, des Herrn Auge siehet auf die, so ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, daß er ihre Seele errette vom Tode. Ps. 33, 18.

 12. Die Seele. Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet. Ps. 68, 21. Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus. Phil. 4, 13.

|  Gott. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Stuhl zu sitzen, wie ich überwunden habe und bin geseßen mit meinem Vater auf seinem Stuhl. Offenb. 3, 21.

 13. Die Seele. Du erlösest meine Seele und schaffest ihr Ruhe. Ps. 55, 19.

 Gott. Die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück, und die richtig vor sich gewandelt haben, kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern. Jes. 57, 1. 2.

 14. Die Seele. So hat man Ruhe, so erquickt man die Müden, so wird man stille! Jes. 28, 12.

 Gott. Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes. Ebr. 4, 9. Wer zu seiner Ruhe gekommen ist, der ruhet auch von seinen Werken gleichwie Gott von seinen. Ebr. 4, 10.

 15. Die Seele. Herr, nun läßest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, welchen du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten| die Heiden und zum Preise deines Volks Israel. Luc. 2, 29–32.

 Gott. Thut die Thore auf, daß hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahret! Jes. 26, 2.

 16. Die Seele. Ich bin getrost und habe vielmehr Lust abzuscheiden, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn. Phil. 1, 23. 2. Cor. 5, 8.

 Gott. Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Joh. 12, 26.

 17. Die Seele. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost, und mein Theil. Ps. 73, 25. 26.

 Gott. Fürchte dich nicht; denn ich habe dich erlöset, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Jes. 43, 1.

 18. Die Seele. Ich breite meine Hände aus zu dir; meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land. Ps. 143, 6.

 Gott. Siehe, dein Heil kommt; siehe| sein Lohn ist bei ihm und seine Vergeltung ist vor ihm. Jes. 62, 11.

 19. Die Seele. Ich will wohnen in deiner Hütte ewiglich und trauen unter deinen Fittichen. Ps. 61, 5. Vor dir ist Freude die Fülle und lieblich Wesen zu deiner Rechten ewiglich! Ps. 16, 11.

 Gott. Du bist gekommen zu dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, zu dem himmlischen Jerusalem und zu der Menge vieler tausend Engel und zu der Gemeine der Erstgebornen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern, der vollkommenen Gerechten und zu dem Mittler des neuen Testamentes Jesu, und zu dem Blute der Besprengung, das da beßer redet denn Habels. Ebr. 12, 22–24.

 20. Die Seele. Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. –| Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar. Sela. Ps. 84, 2. 3. 5. Gedenk an mich in deinem Reich! Luc. 23, 42.

 Gott. Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein! Luc. 23, 43.

 21. Die Seele. Herr Jesu, nimm meinen Geist auf! Ap. Gesch. 7, 58.

 Gott. Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir. Jes. 60, 1.

 22. Die Seele. Meine Augen wollen mir brechen. Jes. 38, 14.

 Gott. Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh. 8, 12.

 23. Die Seele. In deine Hände befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöset, Herr, du treuer Gott. Ps. 31, 6.

 Gott. Ich will dich wie einen Petschaftring halten, denn ich habe dich erwählet,| spricht der Herr Zebaoth. Hagg. 2, 24.

 24. Die Seele. Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf, denn wir wißen nicht, was wir beten sollen, wie sichs gebührt, sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem Seufzen. Röm. 8, 26.


Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual rühret sie an. Vor den Unverständigen werden sie angesehen, als stürben sie, und ihr Abschied wird für eine Pein gerechnet und ihre Hinfahrt für ein Verderben; aber sie sind im Frieden! Weish. 3, 1–3.


|
6.
Von der Auferstehung des Fleisches.


 1. Die Seele. Du läßest mich erfahren viel und große Angst und machest mich wieder lebendig und holst mich wieder aus der Tiefe der Erde herauf. Du machst mich sehr groß und tröstest mich wieder. Ps. 71, 20. 21.

 Gott. Geh hin, bis das Ende komme, und ruhe, daß du aufstehest in deinem Theil am Ende der Tage. Dan. 12, 13. Denn die Erlöseten des Herrn werden wieder kommen und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein, Freude und Wonne werden sie ergreifen und Schmerzen und Seufzen wird weg müßen. Jes. 35, 10.

 2. Die Seele. Mein Odem ist schwach, und meine Tage sind abgekürzt, das Grab ist da. Meine Gestalt ist dunkel worden vor Trauern, und alle meine Glieder sind wie ein Schatten. Hi. 17, 1. 7.

|  Gott. Habt ihr nicht gelesen von der Todten Auferstehung, das euch gesagt ist von Gott, da er spricht: „Ich bin der Gott Abraham und der Gott Isaak und der Gott Jakob“? Gott aber ist nicht ein Gott der Todten, sondern der Lebendigen. Matth. 22, 31. 32. Viel, so unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, etliche zum ewigen Leben, etliche zur ewigen Schmach und Schande. Dan. 12, 2. Welche aber würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Todten, können hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung. Luc. 20, 35. 36.

 3. Die Seele. Wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns bei uns selbst nach der Kindschaft und warten auf unsers Leibes Erlösung. Röm. 8, 23.

 Gott. Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird| unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen: Der Herr hat Großes an uns gethan, des sind wir fröhlich. Ps. 126, 1–3.

 4. Die Seele. Unser Wandel ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesu Christi, des Herrn, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe. Phil. 3, 20, 21.

 Gott. Das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von allem, das er mir gegeben hat, sondern daß ichs auferwecke am jüngsten Tage. Joh. 6, 39.

 5. Die Seele. Ich weiß, daß mein Erlöser lebet, und er wird mich hernach aus der Erden auferwecken, und werde darnach mit dieser meiner Haut umgeben werden und werde in meinem Fleische Gott sehen. Denselben werde ich mir sehen, und meine Augen werden ihn schauen, und kein Fremder. Hi. 19, 25–27. Ich will schauen dein Angesicht in Gerechtigkeit,| ich will satt werden, wenn ich erwache nach deinem Bilde. Ps. 17, 15.

 Gott. Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Matth. 13, 43. Und seine Knechte werden ihm dienen und sehen sein Angesicht, und sein Name wird an ihren Stirnen sein. Offenb. 22, 3. 4.

 6. Die Seele. Der Mensch ist in seinem Leben wie Gras. Er blühet wie eine Blume auf dem Felde. Wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr. Ps. 103, 15. 16.

 Gott. Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe, und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Joh. 11, 25. 26. Ich will Israel wie ein Thau sein, daß er soll blühen wie eine Rose, auf daß er sei so schön als ein Oelbaum, und soll so guten Geruch geben wie Libanon. Hos. 14, 6. 7.

|  7. Die Seele. Deine Todten werden leben und mit dem Leichnam auferstehen. Wacht auf und rühmet, die ihr lieget unter der Erde; denn dein Thau ist ein Thau des grünen Feldes, aber das Land der Todten wirst du stürzen. Jes. 26, 19.

 Gott. Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerzen mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Offenb. 21, 4.

 8. Die Seele. Ob unser äußerlicher Mensch verweset, so wird doch der innerliche von Tag zu Tag verneuert. 2. Cor. 4, 16. Wir wißen aber, so unser irdisch Haus dieser Hütte zerbrochen wird, daß wir einen Bau haben von Gott erbauet, ein Haus nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. 2. Cor. 5, 1.

 Gott. Es wird gesäet verweslich, und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesäet in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesäet in Schwachheit, und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesäet ein natürlicher Leib und wird| auferstehen ein geistlicher Leib. 1. Cor. 15, 42–44. Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit Nutz wird ewige Stille und Sicherheit sein, daß mein Volk in Häusern des Friedens wohnen wird, in sichern Wohnungen und stolzer Ruhe. Jes. 32, 17. 18.
7.
Aussicht auf die selige Ewigkeit.


 1. Die Seele. Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn, sondern die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesum Christ. 1. Thess. 5, 9.

 Gott. Fürchte dich nicht, du kleine Heerde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Luc. 12, 32.

 2. Die Seele. So laß uns nun| fürchten, daß wir die Verheißung, einzukommen zu deiner Ruhe, nicht versäumen, und unser keiner dahinten bleibe. Ebr. 4, 1.

 Gott. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, dazu du berufen bist. 1. Tim. 6, 12. Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 2. Cor. 12, 9.

 3. Die Seele. Wie theuer ist deine Güte, Gott, daß Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen. Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkest sie mit Wollust als mit einem Strom. Denn bei dir ist die lebendige Quelle, und in deinem Licht sehen wir das Licht. Ps. 36, 8–10.

 Gott. Wenn eine Plage kommen will; so fürchtet sich der Gerechte nicht. Sein Herz hofft unverzagt auf den Herrn. Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht. Ps. 112, 7. 8. Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verläßt, und der Herr seine Zuversicht ist. Der ist wie ein| Baum, am Waßer gepflanzt und am Bache gewurzelt. Denn obgleich eine Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün, und sorget nicht, wenn ein dürr Jahr kommt, sondern er bringt ohn Aufhören Früchte. Jer. 17, 7. 8.

 4. Die Seele. Wir müßen durch viel Trübsal in das Reich Gottes gehen. Ap. Gesch. 14, 22.

 Gott. Ich will ihr Trauern in Freude verkehren und sie trösten und sie erfreuen nach ihrem Betrübnis. Jer. 31, 13. – Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ärnten. Sie gehen hin und weinen, und tragen edeln Samen, und kommen mit Freuden, und bringen ihre Garben. Ps. 126, 5. 6. – Sie wird keine Hitze noch Sonne stechen, denn ihr Erbarmer wird sie führen und wird sie an die Waßerquellen leiten. Jes. 49, 10. – Die Sonne soll nicht mehr des Tages dir scheinen, und der Glanz des Mondes soll dir nicht leuchten, sondern der Herr wird dein| ewiges Licht, und dein Gott wird dein Preis sein. Deine Sonne wird nicht mehr untergehen, noch dein Mond den Schein verlieren, denn der Herr wird dein ewiges Licht sein, und die Tage deines Leides sollen ein Ende haben. Jes. 60, 19. 20. – Sie werden sich verwundern über alle dem Guten und über alle dem Frieden, den ich ihnen geben will. Man wird hören das Geschrei von Freude und Wonne, die Stimme derer, so da sagen: Danket dem Herrn Zebaoth, daß er so gnädig ist und thut immerdar gutes. Jer. 33, 9. 11. Ewige Freude wird über ihrem Haupte sein, Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird weg müßen. Jes. 35, 10.

 5. Die Seele. Siehe, Gott ist mein Heil, und ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm und mein Heil. Jes. 12, 2.

 Gott. Der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland; er wird sich über| dich freuen und dir freundlich sein und vergeben, und wird über dir mit Schalle fröhlich sein. Zeph. 3, 17.

 6. Die Seele. Gott, der Herr, ist Sonne und Schild, der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln laßen den Frommen. Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verläßt. Ps. 84, 12. 13.

 Gott. Du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des HErrn, und ein königlicher Hut in der Hand deines Gottes. Jes. 62, 3. – Du sollst durch Gerechtigkeit bereitet werden. Du wirst ferne sein von Gewalt und Unrecht, daß du dich davor nicht dürfest fürchten, und von Schrecken, denn es soll nicht zu dir nahen. Jes. 54, 14.

 7. Die Seele. Wie der Hirsch schreiet nach frischem Waßer, so schreiet meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue? Ps. 42, 2. 3.

|  Gott. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. Joh. 6, 35. – Wie will ich dir so wohl thun, Ephraim! Wie will ich dir so wohl thun, Juda! Denn die Gnade, so ich euch erzeigen will, wird sein wie eine Thauwolke des Morgens, und wie ein Thau, der früh morgens sich ausbreitet. Hos. 6, 4.

 8. Die Seele. Ich vergeße, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vornen ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziele, nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu. Phil. 3, 13. 14.

 Ich habe Lust abzuscheiden und bei Christo zu sein. Phil. 1, 23.



|
8.
Das Erbe.


 1. Die Seele. Ich halte dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht werth sei, die an uns soll offenbar werden. Röm. 8, 18. Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schaffet eine ewige und über alle Maße wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. 2. Cor. 4, 17. 18.

 Gott. Ich will, daß wo ich bin, auch die bei mir seien, die mir der Vater gegeben hat, daß sie meine Herrlichkeit sehen. Joh. 17, 24.

 2. Die Seele. Ich weiß, an welchen ich glaube, und bin gewiss, daß er kann mir meine Beilage bewahren bis an jenen Tag. 2. Tim. 1, 12.

 Gott. Wenn nun geoffenbaret wird Jesus Christus, welchen ihr nicht gesehen| und doch lieb habt, und nun an ihn glaubet, wiewohl ihr ihn nicht sehet, so werdet ihr euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude und das Ende eures Glaubens davon, bringen nemlich der Seelen Seligkeit. 1. Petr. 1, 7–9.

 3. Die Seele. Gelobt sei Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Todten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das behalten wird im Himmel. 1. Petr. 1, 3–4.

 Gott. Siehe, ich gebe euch erleuchtete Augen eures Verständnisses, daß ihr erkennen möget, welche da sei die Hoffnung eures Berufes, und welcher sei der Reichthum meines herrlichen Erbes an meinen Heiligen. Eph. 1, 18.

 4. Die Seele. Wir sind nun Gottes Kinder, Und ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wißen aber,| wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. 1. Joh. 3, 2.

 Gott. Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo Jesu. Denn wie viel euer getauft sind, die haben Christum angezogen. Galat. 3, 26. 27.

 5. Die Seele. Sind wir Kinder, so sind wir auch Erben, nemlich Gottes Erben und Miterben Christi, so wir anders mit leiden, auf daß wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. Röm. 8, 17. Wir haben hie keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir! Ebr. 13, 14.

 Gott. Es hat kein Auge gesehen, und hat kein Ohr gehört, und ist in keines Menschen Herz gekommen, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. 1. Cor. 2, 9.

 6. Die Seele. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort, dann aber von Angesicht zu Angesicht. 1. Cor. 13, 12.

| Gott. Suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, das droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist. Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott. Wenn aber Christus euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet ihr auch offenbaret werden mit ihm in der Herrlichkeit. Col. 3, 1–4.

 7. Die Seele. Kindlein, bleibet bei ihm, auf daß, wenn er offenbaret wird, daß wir Freudigkeit haben und nicht zu Schanden werden vor ihm in seiner Zukunft. 1. Joh. 2, 28.

 Gott. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort höret und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Joh. 5, 24.

 8. Die Seele. Siehe, der Herr HErr kommt gewaltiglich, und sein Arm wird herrschen. Siehe, sein Lohn ist bei ihm,| und seine Vergeltung ist vor ihm. Jes. 40, 10.

 Gott. Ja, ich komme bald. Offenb. 22, 20.

 9. Die Seele. Zu der Zeit wird der Herr Zebaoth sein eine liebliche Krone und herrlicher Kranz den Uebrigen seines Volkes. Jes. 28, 5.

 Gott. Gott wird sein alles in allen. 1. Cor. 15, 28.

 10. Die Seele. Wir werden bei dem HErrn sein allezeit. 1. Thess. 4, 17.

 Gott. Und er wird den Tod verschlingen ewiglich, und der HErr Herr wird die Thränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volkes. Jes. 25, 8.


Die Menschen schwören wohl bei einem Größern, denn sie sind, und der Eid macht ein Ende alles Haders, dabei es fest bleibt unter ihnen. Aber Gott,| da er wollte den Erben der Verheißung überschwänglich beweisen, daß sein Rath nicht wankete, hat er einen Eid dazu gethan, auf daß wir durch zwei Stücke die nicht wanken, (denn es ist unmöglich, daß Gott lüge,) einen starken Trost haben, die wir Zuflucht haben und halten an der angebornen Hoffnung, welche wir haben als einen sichern und festen Anker unsrer Seele. Ebr. 6, 16–19.

9.
Von der Sorge für Wittwen und Waisen.


 1. Die Seele. Ach Herr, dir befehle ich meinen Jammer. Diese sprechen: „Wir sind Waisen und haben keinen Vater mehr; unsre Mutter ist eine Wittwe.“ Klagl. 5, 3.

 Gott. Bin ichs nicht, der Fremdlinge und Waisen behütet und erhält die Wittwen? Ps 146, 9. Ich bin ein Vater der Waisen und ein Richter der Wittwen. Ps. 68, 6.

|  2. Die Seele. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergehen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes?

 Gott. Und ob sie desselbigen vergäße, so will ich doch dein nicht vergeßen. Siehe in die Hände habe ich dich gezeichnet. Jes. 49, 15. 16. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet, so erbarmet sich der Herr über die, so ihn fürchten. Ps. 103, 13.

 3. Die Seele. Mich jammert ihrer, denn sie sind wie Schafe, die keinen Hirten haben. Marc. 6, 34.

 Gott. Ich bin ein guter Hirte. Joh. 10, 12. Ich bin gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Luc. 19, 10. Es ist vor euerm Vater im Himmel nicht der Wille, daß jemand von diesen Kleinen verloren werde. Matth. 18, 14.

 4. Die Seele. Du Hirte Israels, höre, der du Joseph hütest wie der Schafe. Du speisest sie mit Thränenbrod| und tränkest sie mit großem Maß voll Thränen. Ps. 80, 2. 6.

 Gott. Hab ich sie nicht gemacht zu Schafen meiner Weide? Ps. 100, 3.[3] Ich will meine Heerde weiden, wie ein Hirte, ich will die Lämmer in meine Arme sammeln und in meinem Busen tragen und die Schafmütter führen. Jes. 40, 11. Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte wieder bringen und das Verwundete verbinden und des Schwachen warten, und was fett und stark ist, will ich behüten, und will ihrer pflegen, wie es recht ist. Ez. 34, 16.

 5. Die Seele. Die jungen Kinder heischen Brod, und ist niemand, ders ihnen breche. Klagl. 4, 4.

 Gott. Was bekümmert ihr euch doch, daß ihr nicht Brod habt? Vernehmet ihr noch nichts und seid noch nicht verständig? Habt ihr noch ein verstarret Herz in euch?| Habt Augen und sehet nicht, und habt Ohren und höret nicht? und denket nicht daran? Da ich fünf Brode brach unter fünf tausend, hubet ihr da nicht zwölf Körbe voll Brocken auf? Da ich aber die sieben brach unter die vier tausend, hubet ihr nicht sieben Körbe voll Brocken auf? Marc. 8, 17–20. Habt ihr auch je Mangel gehabt? Luc. 22, 35.  Alle Augen warten auf mich, und ich gebe ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Ich thue meine Hand auf und erfülle alles, was lebet, mit Wohlgefallen. Ps. 145, 15. 16. (104, 27. 28.) Ich verdecke den Himmel mit Wolken und gebe Regen auf Erden. Ich laße Gras auf den Bergen wachsen; dem Vieh gebe ich sein Futter, den jungen Raben, die mich anrufen. Ps. 147, 8. 9. Ich speise die Vögel, ich kleide die Lilien auf dem Felde in ihre Herrlichkeit: sollte ich das nicht vielmehr euch und euern Kindern thun? O ihr Kleingläubigen! Matth 6, 25–30. Trachtet am ersten nach| dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. V. 33.

 6. Die Seele. Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft; denn er ist mein Hort, meine Hilfe, mein Schutz, daß mich kein Fall stürzen wird, wie groß er ist. Ps. 62, 1. 2.

 Gott. Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen. Ps. 147, 11.

 7. Die Seele. Ich bin jung gewesen und alt worden und habe noch nie gesehen den Gerechten verlaßen oder seinen Samen nach Brod gehen. Ps. 37, 25.

 Gott. Das Geschlecht der Frommen wird gesegnet sein. Reichthum und Fülle wird in ihrem Hause sein, und ihre Gerechtigkeit bleibet ewiglich. Den Frommen gehet das Licht auf in Finsternis von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten.[4] Ps. 112, 2–4.

 8. Die Seele. Der Herr ist mein| Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Waßer. Er erquicket meine Seele, er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Thal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Ps. 23.
10.
Der Herr erhört.


 1. Die Seele. Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, daß kein Gebet hindurch konnte. Klagl. 3, 44.

 Gott. Der das Ohr gepflanzet hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gemacht hat, sollte der nicht sehen? Ps. 94, 9.

|  2. Die Seele. Du bist der Trost Israels und ihr Nothhelfer: warum stellest du dich, als wärest du ein Gast im Lande, und als ein Fremder, der nur über Nacht drinnen bleibt? Warum stellest du dich als ein Held, der verzagt ist, und als ein Riese, der nicht helfen kann? Du bist doch ja unter uns, Herr, und wir heißen nach deinem Namen: verlaß uns nicht. Jer. 14, 8. 9.

 Gott. Siehe, des Herrn Hand ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könne. Jes. 59, 1.

 3. Die Seele. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Ps. 121, 1. 2.

 Gott. Er schauet von seiner heiligen Höhe, und der Herr siehet von seinem Himmel auf Erden, daß er das Seufzen des Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes. Ps. 102, 20. 21.

 4. Die Seele. Gott, hilf mir;| denn das Waßer geht mir bis an die Seele. Ich versinke in tiefem Schlamm, da kein Grund ist. Ich bin im tiefen Waßer, und die Fluth will mich ersäufen. Ich habe mich müde geschrieen, mein Hals ist heisch. Das Gesicht vergeht mir, daß ich so lange muß harren auf meinen Gott. Ps. 69, 2–4.

 Gott. Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Joh. 6, 37.

 5. Die Seele. Sende deine Hand von der Höhe und erlöse mich und errette mich von großen Waßern. Ps. 144, 7.

 Gott. Ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden laßen, spricht der Herr. Jer. 29, 12–14.

 6. Die Seele. Nahe dich zu mir, wenn ich dich anrufe, und sprich: „Fürchte dich nicht.“ Führe du, Herr, die Sache| meiner Seele und erlöse mein Leben. Klagl. 3, 57. 58.

 Gott. Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die zerschlagenes Gemüth haben. Der Gerechte muß viel leiden, aber der Herr hilft ihm aus dem allen. Ps. 34 19. 20.

 7. Die Seele. Meine Augen sehnen sich nach deinem Wort und sagen: „Wann tröstest du mich?“ Ps. 119, 82. Du bist mein Schirm und Schild, ich hoffe auf dein Wort. Erhalte mich durch dein Wort, daß ich lebe und laß mich nicht zu Schanden werden über meiner Hoffnung. Ps. 119, 114. 116.

 Gott. Also spricht der Hohe und Erhabene, der ewiglich wohnet, des Name heilig ist, der ich in der Höhe und im Heiligthume wohne und bei denen, so zerschlagenen und demüthigen Geistes sind, auf daß ich erquicke den Geist der Gedemüthigten und das Herz der Zerschlagenen: Ich sehe an den Elenden und der zerbrochenes| Geistes ist und der sich fürchtet vor meinem Wort. Jes. 57, 15. 66, 2.

 8. Die Seele. Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich. Wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit, und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte; denn mir ist angst; erhöre mich eilend. Mache dich zu meiner Seele und erlöse sie. Ps. 69, 17–19. Ach Herr, höre, ach Herr, sei gnädig! Ach Herr, merk auf und thu es und verzeuch nicht, um dein selbst willen, mein Gott. Dan. 9, 19.

 Gott. Der Name des Herrn ist ein festes Schloß. Der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt. Spr. 18, 10. Die Elenden und Armen suchen Waßer und ist nichts da. Ihre Zunge verdorret vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören. Ich, der Gott Israels, will sie nicht verlaßen. Jes. 41, 17.

 9. Die Seele. Laß leuchten dein Antlitz über deinen Knecht. Hilf mir durch deine Güte. Ps. 31, 17.

|  Gott. Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen, und Freude den frommen Herzen. Ps. 97, 11.

 10. Die Seele. Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meines Jammers ein Ende macht. Ps. 57, 3.

 Gott. Der Herr wird den Gerechten erquicken auf seinem Siechbette, und helfen von aller seiner Krankheit. Ps. 41, 4.

 11. Die Seele. Ich will nun schweigen und meinen Mund nicht aufthun; du wirsts wohl machen. Ps. 39, 10.

 Gott. Der Herr ist gütig und eine Feste zur Zeit der Noth, und kennet die, so auf ihn trauen. Nahum 1, 7. Du wirst erfahren, daß ich der Herr bin, an welchem nicht zu Schanden werden, so auf mich harren. Jes. 49, 23.



|
HErr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.
Joh. 6, 68. 69.



  1. Vergl. 1. Joh. 2, 1. 2.
  2. Si capilli numerati in quanta securitate erit anima tua! Wenn deine Haare gezählt sind, wie sicher verwahrt wird deine Seele sein!
  3. Ich will mich meiner Heerde selbst annehmen, und, sie suchen. Ez. 34, 11.
  4. Beispiele 1. Kön. 17. 12. ff. 2. Kön. 4.
« [[Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde/|]] Wilhelm Löhe
Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde
II. Gebete für Kranke »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).