Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Tlesimenes, Vater d. Arkaders Aulon
Band VI A,1 (1936) S. 1415
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Thesimenes, oder wie Paus. III 12, 9 schreibt, Tlesimenes, ist der Vater eines Arkaders Aulon, der in der Nähe des Hippolytosheiligtums in Lakedaimonien ein Heroon[s 1] besaß. Pausanias gibt an, Tlesimenes sei der Sohn oder der Bruder des Parthenopaios (s. d.) gewesen. Als Sohn des Parthenopaios erscheint er auch in einer Epigonenliste Hyg. fab. 71. Aber Bethe Theban. Heldenlieder 111ff. hat aus dem Fehlen des Namens im Fragmentum Niebuhrianum und in den andern beiden Epigonenlisten Apoll. III 7, 2, 3 und Schol. Il. IV 404 bei sonstiger Übereinstimmung mit Hygin nachgewiesen, daß hier nicht eine dritte Epigonenliste zugrunde liegt. Der Name Tlesimenes scheint vielmehr aus einer Notiz des Mythographen, der sich die Pausaniasstelle als Kuriosum zu ,Parthenopaios‘ gelegentlich der Epigonen aufzeichnete, in die Hyginfabel gekommen zu sein. Diese Vermutung Bethes scheint, bei dem Fehlen aller sonstigen Belege für einen Epigonen T., das Richtige [15] zu treffen. Sie hat zur Voraussetzung, daß die Schreibung Thesimenes auf einem Irrtum beruht, und daß der Tlesimenes bei Pausanias gemeint ist. Diese Ansicht vertritt schon Jacobi in seinem Handwörterbuch der griech. u. röm. Mythologie, ebenso Gruppe Bursian LXXXV 289 nr. 261; Griech. Myth. und Rel.-Gesch. 538, 4. Damit wird die These von E. Maaß De Lenaeo et Delphinio, Ind. Schol. hib. Greifswald 1891, 15, 4, der Θησιμένης als Langform zu Θησεύς (ὃς μένος τίθεται - qui vim adhibet) auffaßt, hinfällig. - Für das hier unverständliche, weil dem dionysischen Kreis zugehörige Ethnicon Nysius bei Hyg. fab. 71 gibt Robert Herm. LIII 224 eine einleuchtende Erklärung. Parthenopaios kam nämlich mit Telephos nach Mysien, Hyg. fab. 100, so daß er und nach ihm sein Sohn ,Mysius‘ heißen konnte. Falsch bei Dibbelt Quaest. Coae Mythologae, Diss. Greifswald 1891, 37.


Anmerkungen Wikisource

  1. ἡρῷον = Grabmal eines Heroen, siehe WP-Artikel Heroon