Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Ser. Sulpicius Galba, Consul 108 v. Chr.
Band IV A,1 (1931) S. 767 (EL)–768 (EL)
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59) Ser. Sulpicius Galba war der ältere Sohn von Nr. 58. In dem Senatconsult über die Dionysischen Künstler in Delphi vom Juni 642 = 112 ist als Urkundszeuge an erster Stelle der Consular M. Aemilius Scaurus verzeichnet, an zweiter Σέ[ρουιος Raum für neun Buchstaben Σερο]υίο[υ υἱ]ος (Syll.³ 705 I 5), offenbar dieser S., dessen Gentilname Σολπίκιος gerade den verfügbaren Raum füllt, under seinem Range nach hierhin paßt. Denn im folgenden J. 643 = 111 war er Praetor und erhielt als Nachfolger des gefallenen L. Piso (s. o. Bd. III S. 1395 Nr. 97 ; Röm. Adelsparteien 390ff.) die Provinz Hispania Ulterior (Appian. Ib. 99), die auch sein Vater vierzig Jahre früher werwaltet hatte. 646 = 108 war er Consul; der mit ihm gewählte Plebeier war ein Hortensius, wurde aber vor dem Amtsantritt verurteilt und durch M. Aurelius Scaurus ersetzt (Fasti Cap. Chronogr. o. Bd. II S. 2525 Nr. 215. VIII S. 2465 Nr. 2); dessen Wahl ist wahrscheinlich durch den Einfluß des S. herbeigeführt worden, da auch sein Vater Nr. 58 und sein Urgroßvater Nr. 64 Aurelier, wenngleich aus der Familie hatten. Zu dem Zeugnissen für das Consulat des S. (mit Hortensius Chronogr., mit Aurelius Hydat. Chron. Pasch. Cassiod. Obseq. 40. CIL I² 675 [ergänzt 676] = X 3776[f.] = Dess. 3185; alle schon Bd. II a. O.) ist hinzugekommen das der neuen Fasti Antiates (Not. d. scavi 1921, 129): [S]er. Sulpici(us) Galba M. Aureli(us) Scaur(us). Zwei Inschriften sind wohl am wahrscheinlichsten diesem S. zuzuweisen, obgleich sie allenfalls auch seinem Vater gehören könnten. Die eine ist die eines Mosaikfußbodens bei Tarracina, wo sein Nachkomme, der spätere Kaiser Nr. 63 geboren ist (Suet. Galba 4, 1) und also die Familie Besitzungen hatte: [Ser. Sulpic]ius Ser. f. Galba cos. pavimentum | [faciendum locaui]t eidemque probauit (CIL I² 694 = X 6323); die andere steht auf einem großen Grabmal aus Tuff südlich des Aventin zwischen den Horrea Galbiana (o. Bd. VIII S. 2461), zu beiden Seiten von je sechs Fasces umrahmt: Ser. Sulpicius Ser. f. | Galba cos. | ped(es) quadr(atos) XXX (CIL I² 695 = VI 31617 = Dess. 863); der Besitz ausgedehnter Grundstücke der Familie in dieser Gegend war schon daraus zu entnehmen, daß der Dichter Ennius, qui ... Romam translatus habitabat in monte Aventino (Suet. bei Hieron. zu Euseb. chron. II 123c Sch.) gern in hortis cum Ser. Galba, vicino suo, spazieren ging (Cic. acad. pr. II 51). Beim Aufstand des Saturninus 654 = 100 war S. einer der Consulare, die noch gegen die Aufrührer zu den Waffen griffen (Cic. Rab. perd. 21). Über die Möglichkeit, daß er im Anfang seiner Laufbahn um 640 = 114 als Gesandter nach Kreta ging, s. Nr. 58 (S. 765).