Pluvius. Der uns durch Goethe (Wanderers
Sturmlied) vertraute Beiname Iuppiters, welcher
den Gott als ‚regenspendenden‘ bezeichnet, war
kein Indigitamentum des römischen Staatskultes,
der den Gott in diesem Bereiche als Iuppiter Elicius
verehrte. Die römische Literatur kennt Iuppiter P.
nur in der Dichtung: Tibull. I 7, 26 (zitiert
von Sen. qu. n. IV a‚ 2, 2), Statius Theb. IV
765f. Anth. lyr. I 1 nr. 395, 46 Riese, woraus zu
schließen ist, daß Iuppiter P. Übersetzung von
Ζεὺς ὑέτιος (s. o. Bd. IX S. 89) war und diese
Vorstellung von Iuppiter römischem religiösem
Denken ursprünglich nicht angehörte. Dem widerspricht
auch nicht die Weihung Iovi Pluvia[li]
CIL IX 324 = Dess. II 3043. Denn da der Stein
aus Canusium stammt, wird Pluvialis auf
vorrömisch-messapische Verehrung zurückgehen, die
ihrerseits, wie vieles in diesem Gebiete, griechisch
beeinflußt sein kann. Literatur: Preller-Jordan
Röm. Myth. I 190, 1. Wissowa Religion² 120, 10.