Pater sacrorum. Tertull. Apol. 8: atquin volentibus initiari mos est, opinor, prius patrem illum sacrorum adire, quae praeparanda sint describere und ad nat. I 7: sine dubio enim initiari talentibus mos est prius ad magistrum sacrorum vel patrem adire. Tertullian sagt nicht, an welchen Kult oder welche Kulte er dabei denkt. Pater alleine kommt bei verschiedenen Mysterien vor (A. Dieterich Eine Mithraslithurgie² 146f), p. s. ist sicher nur als Titel eines stadtrömischen Mithraspriesters im 4. Jhdt. bezeugt und lautet vollständig p. s. summi (od. dei) invicti Mithrae. Die uns bekannten Inhaber des Priestertums sind:
[2158] 1. Alfenius Ceionius Iulianus Kamenius (Dess.
I 1264 = CIL VI 4, 2, 31940), ein Consular, der noch weitere hohe Priestertümer innehat. Er ist
VIIvir epulonum, Hierophant der Hekate. Archibucolus des Liber, XVvir s. f. tauroboliatus deum
matris, pontifex maior und erscheint mit denselben Titeln noch CIL VI 1, 1675. – 2. Petronius Apollodorus (CIL VI l, 509 = IG XIV 1018) ist pontifex maior, XVvir s. f. sowie tauroboliatus
und crioboliatus. – 3. Caelius Hilarianus (Dess. 4148 = CIL VI 1, 500), dessen profane Titel, obwohl er vir clarissimus ist, nicht genannt werden. Er wird bezeichnet als duodecimbur urbis Romae, p(ater) s(acrorum) et hieroceryx i(nvicti) M(ithrae), s(acerdos) d(ei) L(iberi), s(acerdos) d(eae) Hecate. Offenbar ist also in dieser Zeit p. s. in Rom ein hohen Würdenträgern vorbehaltenes Priestertum des Mithras. Wie sich der p. s. zu dem obersten
Mystengrad der patres (s. o. Bd. XV S. 2142 und F. Cumont Die Mysterien des Mithra³ 141), dem pater patrum (Belege: Dess. III S. 577) und dem wohl gleichbedeutenden pater patratus (Dess. 4209. 4224) verhält – der Ausdruck ist aus der römischen Amtssprache zum Zweck der Einbürgerung der fremden Secte geborgt: Cumont 142 –‚ ist nicht auszumachen. Ebenso muß ungewiß bleiben, ob der CIL VI 1, 2278 nur als p. s. genannte Sex. Hei. Restitutus und die CIL XIII 2, 1, 5384 (Germ. sup.) als mater sacrorum bezeichnete Geminia Titulla Arausiensis mit den Corpusherausgebern dem Isiskult zuzuweisen sind, wo allerdings ein bloßes dem Namen zugesetztes sacrorum (Isidos) das üblichere ist, aber auch der Titel pater – ohne Zusatz – vorkommt (CIL III 1, 882 Dacien). Vgl. Wissowa Religion² 357, 6.