Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Stamm im südlichen Iran
Band XVIII,4 (1949) S. 1482
Bildergalerie im Original
Register XVIII,4 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|XVIII,4|1482||Parikanioi 1|[[REAutor]]|RE:Parikanioi 1}}        

Parikanioi. 1) Stamm im südlichen Iran, bei Herodot. III 94 mit den asiatischen Äthiopiern zu einem νομός zusammengestellt, VII 68 mit Utiern und Mykern zusammen im Heereskatalog des Xerxes. Schon Hekataios frg. 180 FGrH nennt eine Stadt Parikane in der Persis. Danach ist die Lokalisierung der P. möglich: Sie stehen in geographischem Zusammenhang einmal mit den Mykoi/Makai/Maka im heutigen Mekran und Oman, zum anderen mit den Utioi/Yautiyā im Osten der Persis, d. h. in Kerman, dem bis in die Zeit Dareios’ I. der eigentlichen Persis angegliederten Gebiet (dies ergibt sich aus Dar. Bīs. § 40 ,eine Gegend namens Yautiyā in Pārsa‘, dazu Herodot. I 125 über die Stämme der Persis); so erklärt sich auch Hekataios’ Angabe, daß die Stadt Parikane in der Persis liege. Die Verbindung mit den ,asiatischen Äthiopiern', die im südlichen Gedrosien zwischen Mekran und dem unteren Indusgebiet sitzen, zeigt die östliche Ausdehnung der P. an, die – nach Herodot. VII 68 ebenso wie die Utier und Myker ,paktyisch‘, d. h. indisch gekleidet – zu den mit Indien in Verbindung stehenden Gebirgsvölkern des südlichen Iran gehören. Nachdem schon Tomaschek Zur historischen Topographie von Persien, S.-Ber. Akad. Wien CII 1883 S. 46, und F. W. Thomas Sakastana, IRAS 1906, S. 191, die P. mit den Bāricān des Kārnāmak e Ardašīr sowie Vīd. I 18, den Barīz der Araber – vgl. dazu jetzt auch Schaeder ZDMG 96, S. 127ff. – verglichen haben, hat Herzfeld AMI I S. 83, 1 auf den kleinen Gau Fārighān, etwa 60 km östlich Ṭārem, 120 km nördlich Bandar ᶜAbbās, hingewiesen, in dessen Namen er wohl mit Recht ein Nachleben der P. findet. Natürlich ist dies nicht das ganze Gebiet der alten P. – die Namen der alten Stämme und Völker haben sich ja in Iran in späterer Zeit meist nur in kleinen Restbezirken gehalten –, vielleicht war aber hier die Stadt Parikane, wohl der Hauptort des Landes, gelegen. Ihrer durch Lage und Tracht gekennzeichneten Zugehörigkeit zu den südostiranischen Stämmen entsprechend sind die P. wohl zur vor-arischen Bevölkerung Irans zu zählen, ebenso wie die asiatischen Äthiopier, die Ākaufačiyā der Inschrift Xerx. Pers. daiv. § 3, deren vor-arisches Volkstum durch das Xerxes-Relief im Westhof von Persepolis ganz klar wird (vgl. dazu Junge Ākaufačiyā, ZDMG 98 [1944] Heft 2).