Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Beischrift auf einem Spiegel aus Praeneste
Band XV,2 (1932) S. 14061407
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Metio. Beischrift neben einer Jünglingsgestalt auf einem Spiegel aus Praeneste. Etr. Sp. V 151; der nach Körte dem 4. Jhdt. angehört. M. hält ein unbekleidetes, beschuhtes und geschmücktes [1407] Mädchen (fasia) auf dem Schoß; rechts von ihr steht eine Frau (acila), ihr einen Spiegel vor das Gesicht haltend; zur Linken des Jünglings, den Kopf nach dem Paar wendend, gleichfalls eine stehende weibliche Gestalt, neben der eine Inschrift von oben nach unten läuft: Caisia Loucilia. Fata. R. et Iunio Setio Atos Ret. Vgl. CIL I 2, 1² nr. 559 (= XIV 4104). Helbig Ephem. epigr. I 168b; Garrucci Syll. inscr. lat. 529. Ältere Lit. auch Peter Myth. Lex. II 2, 2937f. Buecheler Rh. Mus. XLII 320.

Es kann kaum gezweifelt werden, daß das Bild eine private Liebesszene darstellt, wie schon Helbig annahm, während Garrucci das Paar auf Prometheus (metio) und seine Gattin Asia deutete. Schon sprachlich ist der Ansatz metio - Prometheus unzulässig. Vgl. Jordan Krit. Beitr. 72ff. Sachlich findet die Interpretation keine Stütze. Dagegen bieten sich zahlreiche Analogien aus der attischen Vasenmalerei und auch auf pränestinischen Spiegeln, die eine Liebesszene des häuslichen Lebens darstellen. Vgl. Körte Etr. Sp. V 198f. Von den Beischriften ist acila = lat. ancilla; metio und fasia sind umstritten. Jordan hat m. mit griech. Μητίων verknüpfen, Körte darin ein Appellativum: altital. ‚Herr‘ zu osk. med-dis sehen wollen; V 197ff. Fasia ist von Buecheler mit fata und atos der längeren Inschrift verbunden worden, die er für Verwandtschaftsnamen vom gleichen Wortstamm hält. Vgl. die Darlegungen, auch über die rätselhafte längere Inschrift, bei Körte. Sie sind rein hypothetisch. Für m. und fasia ist die Deutung als Eigennamen durchaus wahrscheinlich. Es sei erinnert an die Sippe der etruskischen gens meti metena, zu der sich m. ohne Zwang stellen läßt. CIE 2466 Clusium, 4127 Perusia. Für fasia ist die Gentilnamensform (f)as(i)es einer faliskischen Grabziegelinschrift heranzuziehen, CIE 8190. Zu einem Namenstamm fas-, teilweise illyrisch-messapischen Ursprungs, vgl. W. Schulze ZGLE 16 und 65. Krahe Alt-illyr. P.N. 50. Von der Interpretation der längeren Inschrift - wohl einer Weihinschrift? - sei hier abgesehen, da man über Vermutungen kaum hinausgelangt.