Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Afer, Senecio cos. im J. 99 n. Chr.
Band XV,1 (1931) S. 621622
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20) Senecio Memmius Afer, Consul im J. 99 n. Chr. Sein Name findet sich in der Inschrift aus Tibur CIL XIV 3597, die – wie urceus und patera bezeugen – seine Grabschrift war, in der Form Senecio Memmius Gal(eria) Afer; ebenso wird er in der Datierung nach seinem Consulat [622] (s. o.) [Sen]ecio Memmius Afer genannt; dagegen nennt ihn eine seinem Urenkel gesetzte Inschrift aus Karthago (CIL VIII 24586) Memmius Senecio. Es scheint doch wohl, daß er das Cognomen Senecio an Stelle eines Praenomens geführt hat: ähnliche Fälle kommen in der frühen Kaiserzeit wiederholt in den großen Familien des römischen Adels vor, dagegen selten bei Senatoren, die nicht der Nobilität angehörten (doch vgl. Albius Pullaienus Pollio, Galeo Tettienus Severus, Kanus Iunius Niger). – Senecio stammte wahrscheinlich aus Africa: dafür spricht sowohl sein Cognomen als die Tatsache, daß einem seiner Nachkommen von einer Priesterschaft in Karthago ein Denkmal gesetzt wurde (s. Nr. 32). Die Tribus Galeria, der er angehörte, war allerdings nicht die Tribus von Karthago; sie wird auf das senatorische Haus zurückzuführen sein, dem seine Familie das Bürgerrecht verdankte (dieselbe Tribus bei Angehörigen des altrepublikanischen senatorischen Hauses: Nr. 6-7. 15).

Die Grabschrift des Senecio lautet: Senecioni Memmio Gal(eria) Afro, co(n)s(uli), proc(onsuli) Sicil(iae), leg(ato) pr(o) pr(aetore) provinc(iae) Aquitan(iae) L. Memmius Tuscillus Senecio patri optumo. Die hier genannten Ämter sind – in umgekehrter Reihenfolge – die höchsten von Senecio bekleideten. Sein Consulat ist durch ein Fragment der fasti feriarum Latinarum für den 28. Juni bezeugt: [... S]ulpicio Lucretio Barba [Sen]ecione Memmio Afro Lat(inae) fuer(unt) IV k. Iul. (CIL I I² p. 59 = XIV 2243); als das Jahr dieses Suffectconsulates läßt sich 99 n. Chr. mit Sicherheit erschließen (s. den Art. Sulpicius Lucretius Barba). Senecio wird seinen Consulat nicht lange überlebt haben; wie seine Grabschrift beweist, hat er kein consularisches Amt bekleidet und ist auch nicht in eine Priesterschaft aufgenommen worden, wie dies bei Senatoren nichtadeliger Abkunft in der Regel bald nach dem Consulate der Fall zu sein pflegte. In der oben erwähnten, einem Nachkommen gesetzten karthagischen Inschrift (CIL VIII 24586) wird er als consularis bezeichnet. In Tibur wird Senecio begütert gewesen sein.

[Groag. ]