Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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In Patrai, Gastfreund Ciceros
Band XIV,1 (1928) S. 68
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2) Lyson in Patrai, angesehener und reicher Mann, Gastfreund Ciceros und anderer vornehmer Römer. Im J. 704 = 50 nahm er sich des in Patrai krank zurückgelassenen Tiro sorgsam an (Cic. fam. XVI 4, 1f. 5, 1. 9, 3f.). Im Bürgerkriege stand er auf Seiten des Pompeius und weilte nach dessen Niederlage fast ein Jahr in Rom, um mit dem Beistand von Freunden Caesars Gnade zu erlangen (ebd. XIII 19, 1. 24, 1). Im J. 708 = 46 wurde er von Cicero mit großer Wärme dem Statthalter von Achaia Ser. Sulpicius Rufus empfohlen (ebd.). Sein Sohn war von einem in Patrai lebenden Römer C. Maenius Gemellus adoptiert worden (ebd. XIII 19, 2).

Es ist ein alter Irrtum, daß L. von Patrai (Cic. ad fam. XIII 19, 1. 24, 1. XVI 4, 2. 5, 1. 9, 3) Arzt gewesen sei und den Tiro in Achaia behandelt habe. Fabricius Bibl. Gr. XIII¹ 312. Baiter-Kayser Ciceroausg. XI 364. Auch Bloch in Neuburger-Pagels Handb. d. Gesch. d. Med. I 410 hält L. für einen Arzt und will aus Ciceros Worten (XVI 4): Lyso enim noster vereor, ne negligentior sit: primum, quia omnes Graeci auf Mißtrauen gegen die griechischen Arzte schließen. Seltsamerweise verweist er auf J. Goulin Dissertation dans laquelle on explique un passage de Cicéron relatif à la médecine, et dans lequel (sic) on démonstre que Lyso ... ne fut point médecin usw., Paris 1779, eine mir (nicht zugängliche Abhandlung. Aber der Arzt wird deutlich von L. getrennt (XVI 5, 1 quid Curio, quid Lysoni, quid medico placeat. 9, 4 medico, Curio, Lysoni descripsi diligentius), und nicht die Frage wird aufgeworfen, ob L. den Tiro behandeln, sondern ob er ihn pflegen soll.

[Kind. ]