Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Kentaur auf der Hochzeit des Peirithoos
Band XIII,2 (1927) S. 22272228
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3) Ein Kentaur, der sich mit seinen ungeschlachten Brüdern auf der Hochzeit des Peirithoos an den anwesenden Weibern vergreift, aber nach einer entsetzlichen Rauferei wie jene von den Lapithen besiegt und unter Zurücklassung [2228] vieler gefallener Genossen zur Flucht genötigt wird (Ovid. met. XII 302). L. gehört zu den zahlreichen Kentaurennamen, die von wilden Tieren hergeleitet sind; vgl. Roscher Jahrb. f. Philol. 1872, 421f. 426 und Myth. Lex. II 1073, 23. Wirklich verhalten sich alle drei Träger des Namens diesem entsprechend wie reißende Wölfe (λύκοι). Wichtiger ist, daß λυκάβας angeblich Lichtgang, Sonnenumlauf, Jahr bedeutet (Hom. Od. XIV 161. XIX 306; vgl. v. Wilamowitz Homer. Unters. 54. Cauer Homerkritik² 474); ob freilich damit das Wort richtig erklärt ist, bleibt ungewiß; v. Wilamowitz meint, es sei ,schon im Altertum nicht mehr verstanden‘ worden. Man glaubte nämlich, die Bezeichung L. für Jahr leite sich nicht vom Lichte (lux), sondern vom Wolf (λύκος) her, weil ein Jahr die Frist bedeute, die ein Mörder oder ein wegen Mordes Verbannter landesflüchtig verbringen mußte, der Wolf aber das Sinnbild, das tierische Attribut des Flüchtigen gewesen sei; deshalb habe auch jener verbannte Mörder bei Ovid. met. III 624f. den Namen L. (Korn z. d. St.; vgl. Mannhardt Wald- u. Feldkulte II 336f. Schoemann Gr. Altertümer II 241f. 483. O. Jahn Ber. d. Sächs. Ges. d. W. 1847, 423. Preller-Robert Gr. Myth. I⁴ 128. 292. Gruppe Gr. Myth. 29. 918, 7. 1391). Angeblich handelt es sich aber, wie bei Lykaon (s. d.), um ein vorgriechisches (pelasgisches?) Wort, das wegen seines ähnlichen Klanges mit diesem Namen und ähnlichen stammverwandten Ausdrücken durch Volksetymologie verbunden worden ist und dann eine Vermengung heterogener Begriffe verschuldet hat; s. auch Myth. Lex. I 423. 443. 2472. II 2165. 2168. 2171f. VI 228f.