6) Longinus, ein Isaurer und dux im byzantinischen Heere, kämpfte unter Belisar gegen die
Tzani, ein Bergvolk an den Abhängen des Kaukasus in Armenien. Nördlich von der Ortschaft Sisilisson, die Iustinian zum Schutze der Reichsgrenze befestigen ließ, trug eine Örtlichkeit den Namen Λογγίνου φοσσᾶτον, weil dort L. in jenen Kämpfen sein Lager aufgeschlagen hatte (Procop. aedif. III 6, 23). Er ist vielleicht derselbe L., der nach Prokopios (bell. Pers. I 18, 7) in der entscheidenden Schlacht bei Dara (530), die Belisar gegen die Perser gewann, die isaurischen Hilfstruppen anführte. Im Gotenkriege zeichnete sich abermals ein Isaurier Longinus (Λογγῖνος ὁ Ἱσαυρός Procop. bell. Goth. II 10, 20) durch besondere Tapferkeit aus, als Belisar im März 538 den nach einjähriger Einschließung Roms abziehenden Vitiges durch einen Ausfall von der porta Pinciana verfolgen ließ. Prokopios schreibt dem L. das größte Verdienst an dem glücklichen Ausgange des wütenden Gefechtes, das hier zwischen Römern und Goten entstand. zu. Er fiel in dem Handgemenge, ein Verlust, den das römische Heer tief betrauerte, wie Procopius hinzufügt. Diese Bemerkung so wie die Art der Einführung seines Namens läßt erkennen, daß L. wegen bewährter Tüchtigkeit bekannt und geschätzt war, und gestattet die Annahme, diesem L. auch die zwei ersterwähnten, von einem Isaurier Longinus berichteten militärischen Fakten zuzuschreiben.