Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bischof von Halikarnassos Anf. des 6. Jh.
Band X,1 (1918) S. 22
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13) Iulianos, Bischof von Halikarnassos, 518 aus seinem Bistum verbannt, traf in Alexandria mit dem ebendorthin geflüchteten Patriarchen Severos von Antiocheia zusammen. Beide waren Monophysiten, d. h. sie bekannten im Gegensatz zur Synode von Chalkedon, daß Christus nicht zwei Naturen, eine menschliche und eine göttliche, sondern nur eine gottmenschliche gehabt habe. Aber während Severos die Vorgottung des Fleisches Christi erst mit der Auferstehung beginnen ließ, schrieb I. ihm die göttlichen Eigenschaften (ἀπάθεια, ἀφθαρσία) schon mit der Geburt zu. Die ‚Iulianisten‘ oder ‚Aphthartodoketen‘ haben eine Zeitlang als eigene Partei die Einheit der Monophysiten ernstlich bedroht (vgl. F. Loofs Dogmengeschiche⁴ 303. Chr. F. W. Walch Hist. d. Kezereien VIII 550ff.). Von den Schriften des I. ist sein bei Zacharias Rhetor (p. 182, 2 Ahrens-Krüger) bezeugter τόμος gegen Severus verloren. Eine Anzahl Briefe dagegen sind in syrischer Übersetzung erhalten (vgl. G. Krüger in Haucks Realencyklop. für protestant. Theol.³ IX 606f.). Griechisch existiert im Paris. gr. 454 und seiner Abschrift Berol. Phill. 1406 sowie in einem Vaticanus (vgl. A. Mai Nova patr. bibl. I 112, 2) ein bisher nur unter des Origenes Namen in lateinischer Übersetzung edierter Kommentar zum Buche Job (Origenis opera ed. Genebrard, Paris 1574): die Verfasserschaft des I. hat Usener (bei Lietzmann Catenen 1897, 28ff.) nachgewiesen und einige Stücke daraus ediert Rh. Mus. LV (1900) 321ff. = Kl. Schriften IV 316ff.