2) Bund sechs griechischer Städte am linken Pontusufer. Vorher, wahrscheinlich bei der Konstituierung
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der römischen Provinz Moesien, entstand daselbst ein Fünfstädtebund, Πεντάπολις. Die mangelhaften Quellen erlauben uns, weder die letzten fünf noch die ersten sechs Glieder dieser Organisationen mit Sicherheit zu bestimmen. Nach CIG 2056 c, ,die füglich der früheren Kaiserzeit angehören kann‘, gehörte dazu zweifellos Odessos. Marquardt (Staatsverwalt. I² 304f.) und Kalopothakes (De Thracia provincia Romana, Leipzig 1893) glauben auf Grund von CIG 2053 d (aus Mesembria), in der jemand durch ein Denkmal von den Städten Tomi, Istros und Apollonia geehrt wird, daß die πεντάπολις die erwähnten fünf Städte umfaßte. Statt Apollonia sollte, nach Kalopothakes, als dieselbe unterzugehen anfing, Kallatis hinzugekommen sein. Die Pentapolis wurde durch Hinzutritt einer sechsten Stadt eine H. Marquardt rechnet dazu Istros, Tomi, Odessos, Mesembria, Apollonia und wahrscheinlich Kallatis oder Dionysopolis, Kalopothakes aber Istros, Tomi, Odessos, Mesembria, Kallatis und Dionysopolis. Einer ganz anderen Meinung ist Mommsen (R. G. V⁴ 283). Erfolgt ,den sichersten Führern, den Münzen‘, und da es in Niedermösien sechs Münzstätten gibt: Istros, Tomi, Kallatis, Dionysopolis, Odessos, Markianopolis, so sind es dieselben, die die H. bildeten (Markianopolis ist von Traian gegründet worden, also bis dahin bestand nur die Pentapolis). Der Bund gehörte zu Niedermösien (dagegen Kalopothakes a. a. O. Ex. B. 68f.), deren Statthalter über die Gemeindearbeiten von Tomi und Odessos Aufsicht führten, in den verbündeten Städten Altäre und Denkmäler errichteten usw. (Patsch Wissenschaftl. Mitt. aus Bosnien V 349). Er hieß κοινὸν τῆς πενταπόλεως, κοινόν τῆς ἑξαπόλεως oder κοινὸν τῶν Ἑλλήνων. Die Organisation hatte eigenen Kaiserkultus, dem ein ποντάρχης vorstand.