Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Germanischer Urstamm
Band VIII,1 (1912) S. 834 (IA)–835 (IA)
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Herminones, nach Tac. Germ. 2 einer der drei germanischen Urstämme, neben den Ingaevones und Istaevones (s. d.). Der Name wohl richtiger ohne h, wie in Helvetii, Hercynius saltus, Hermunduri usw., dagegen mit n, nicht nach Plin. n. h. IV 99 und Mela III 3, 32 Hermiones. Verwandt sind die bekannten Namen Ermin, Irmin, Ermanarich, Hermunduri. Ihre Wohnsitze lagen nach Plinius und Tacitus in der Mitte Deutschlands, nach Mela unrichtig im äußersten Norden. Eine spätere sagenhafte Konstruktion ist die Ableitung der drei Stämme von drei Söhnen des Stammvaters Mannus, ähnlich der griechischen Sage von den Söhnen des Hellen. Es fehlen bei der Dreiteilung des Tacitus jedenfalls die Ost- und Nordgermanen; Plinius fügt noch Vandili und Bastarnae hinzu, sodaß nur noch die Nordgermanen vermißt werden. In der geschichtlichen Zeit haben die drei Stämme mit diesen Namen jedenfalls keine politische Bedeutung mehr, wenn auch nach Müllenhoff (Germania des Tacitus 115ff.) eine gewisse Kultusgemeinschaft fortbestanden haben mag. Politisch entsprechen nach Bremer (in Pauls Grundriß [835] d. germ. Philol. III² 810ff.) den früheren Ingävonen die Anglo-Friesen, den Istävonen die Franken, den H. die Oberdeutschen. Genauer sind nach Bremer a. a. O. 918ff. zu den H. zu rechnen die Sueben im weitesten Sinn, mit Einschluß der Semnonen, Langobarden, Hermunduren, Marcomannen, Quaden, sowie der später auftretenden Alemannen, Thüringer und Baiern.

[Haug. ]