Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stratege und Nomarch verschiedener Gaue der Thebais
Band VIII,1 (1912) S. 829 (IA)
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6) Hermias begegnet uns seit dem J. 125/4 v. Chr. bis zum J. 117/6 v. Chr. als στρατηγὸς καὶ νομάρχης von mehreren Gauen der Thebais, und zwar hat er anscheinend die Gaue Περὶ Θήβας, Παθυρίτης und Λατοπολίτης zum mindesten eine Zeitlang alle zugleich verwaltet (P. Par. 15. 20f. 23. P. Tor. I 2, 33f. 1, Col. 1, 12 [vgl. Col. 3, 16]. Col. 4, 23f.). Von Interesse ist es, daß trotzdem hier eine Kumulierung des Strategenamtes mit einem der anderen leitenden Gauämter, dem des Nomarchen, einem Amt anscheinend rein zivilen, vornehmlich finanziellen Charakters, stattgefunden hat (der Nomarch soll speziell für die königlichen Domänen bestimmt gewesen sein; so Grenfell-Hunt P. Tebt. II p. 352, deren prinzipielle Auffassung freilich Bedenken unterworfen ist). Anscheinend noch 120 oder 119 v. Chr. hat H. nur den zweithöchsten der ptolemäischen Titel, den der τῶν ὁμοτίμων τοῖς συγγενέσι geführt (P. Par. 15, 20f.), 117/6 v. Chr. ist er dagegen bereits zum συγγενής aufgerückt (P. Tor. I 1 Col. 1, 12). Wann H. sein Amt angetreten und wann er es niedergelegt hat, läßt sich nicht feststellen. Peyron P. Tor. I p. 72. 123 vermutet auf Grund von P. Tor. I 1 Col. 4, 23ff., daß H. vor der Strategie das Amt eines ἐπιστάτης Παθυρίτου bekleidet habe. An dieser Vermutung ist jedenfalls falsch der Gau, in dem H. vorher gewirkt haben soll; es kann sich nur um den Gau Περὶ Θήβας handeln. Aber auch die Stellung des ἐπιστάτης ist H. nicht mit voller Sicherheit zuzusprechen. Denn die ἐπιστολή, die sein – wohl direkter – Vorgänger im Strategenamt an ihn gerichtet hat, kann nicht nur als ein Schreiben des Vorgesetzten an seinen Untergebenen gedeutet werden, sondern immerhin auch als ein Instruktionsschreiben des Vorgängers an seinen Nachfolger in einem bestimmten Fall (hält man sich strikt an den Wortlaut [das αὐτῷ Z. 25 bezieht sich auf den στρατηγός H.], so würde sogar nur die zweite Deutung gestattet sein). Gerhard Philol. LXIII 545ff. Bouché-Leclerq Hist. des Lagid. IV 224ff.