Hegetor, ein Arzt aus der Schule des Herophilos (Gal. VIII 955), wohl nicht vor dem Ende des 2. Jhdts. v. Chr., da er mitten in dem erbitterten Kampfe steht, der sich zwischen den eigentlichen Herophileern und den strengen Empirikern entsponnen hatte. Apollon. Cit. 23. 15 Schöne verdanken wir das einzige Fragment seiner Schrift περὶ αἰτιῶν, das eben umfangreich genug ist, uns einen Einblick in seine Lehre tun zu lassen. ,Ich muß mich wahrhaftig über die Herophileer wundern,‘ so sagt Apollonios hier, ,wie sie die Anatomie gleichsam liebend umarmen und sich nicht von ihr trennen können, ja geradezu lachen muß ich, wenn ich den H. lese. Dieser redet nämlich in seinem Buche, das er ,Aetiologie‘ betitelt hat, über die Ausrenkung des Oberschenkels wie folgt: Weshalb zerbrechen sie sich nicht den Kopf, noch eine andere Methode der Einrenkung des laxierten Oberschenkels zu ergattern außer der großen Menge, die ich eben verworfen habe; in der Meinung, sie könnten die Einrenkung wirklich bewerkstelligen, diese törichten Empiriker? Aus der Analogie wollen diese Leute schließen, wenn sich der Kiefer, der Oberarm, der Ellenbogen, das Knie, die Finger usw. wieder einrenken, das müsse überall so sein! Diese Menschen können gar keine Rechenschaft darüber ablegen, weshalb das Oberschenkelglied nicht wieder eingerenkt werden kann; aber weil es bei den anderen geht, glauben die Dummköpfe zuversichtlich, hier gehe es auch. Wenn sie aber wüßten, daß am Gelenkkopfe des Oberschenkels eine Sehne beginnt; die mitten in der Hüftpfanne angewachsen ist, daß, wenn diese fest ist, es unmöglich ist, daß der Schenkel herausgleiten kann; daß sie, wenn sie zerrissen ist, nicht wieder zusammengeklebt werden kann; daß aber, wenn sie das nicht kann, auch das Glied nicht mehr fest hält; daß man also aus diesen Gründen überhaupt davon abstehen muß, einen laxierten Oberschenkel wieder
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einrenken und sich mit erfolglosen Arbeiten quälen zu wollen ...‘ Es folgt eine Widerlegung dieser Sätze des H. durch Apollonios.