Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Feldherr d. Karthager wie Nr. 4, Sohn Geskons um 311
Band VII,2 (1912) S. 23012302
Hamilcar in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register VII,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|VII,2|2301|2302|Hamilkar 5|[[REAutor]]|RE:Hamilkar 5}}        

5) Hamilkar, Feldherr der Karthager, Sohn Geskons (nicht des nach der Schlacht am Krimisos zurückberufenen, s. Niese Gesch. d. griechisch-makedon. Staaten I 439, 2 gegen A. Schaefer, doch hat Niese seine Meinung neuerdings geändert s. o. Bd. VII S. 1322, 2), gleichzeitig mit H. Nr. 4 in Sizilien, nach dessen Tode er das Kommando übernommen zu haben scheint (Iustin. XXII 3, 6). Im Frühjahr 311 landete er mit bedeutenden Truppenmengen auf der Insel, zog die dort noch stehenden Truppen heran und verschanzte sich am Berge Eknomon, westlich von der Mündung des südlichen Himeras, während Agathokles auf der andern Seite des Flusses auf dem Phalarion ein Lager bezog. Er schlug Agathokles, als dieser (Juni 310 ὑπὸ κύνα οὔσης τῆς ὥρας, Diod. XIX 109, 5) einen Sturm auf sein Lager unternahm, und verfolgte ihn bis nach Gela, alsdann wandte er sich ins Innere und brachte einen großen Teil Siziliens auf seine Seite. Die Abfahrt des Agathokles zum Angriff auf Karthago am 14. Aug. 310 vermochte er nicht zu hindern, sandte aber 5000 Mann zur Unterstützung der Vaterstadt nach Hause zurück; sein Angriff auf Syrakus schlug fehl (Diod. XX 16. 1). Im folgenden Jahr (im Frühsommer, Diod. XX 29, 3) kehrte er mit einem großen Heere, in dem sich auch die syrakusanischen Verbannten befanden, zur Belagerung der Stadt zurück, ward aber, ehe der Angriff auf Syrakus begann (so Niese I S. 452f. und Beloch III 1, 198, 2), bei einem Überfall geschlagen, gefangen und grausam von den Syrakusanern hingerichtet. Sein Tod erscheint Freeman und Meltzer unverdient, nach Beloch war er eine Repressalie für die an den Kriegsgefangenen [2302] verübten Grausamkeiten; doch ist er hinlänglich durch den furchtbaren Charakter des Rassenkrieges erklärt, der sich auch bei andern Gelegenheiten (vgl. Diod, XIX 103 Ende) offenbart. Hauptquelle Diod. XIX 102–109. XX 29–30; einzelnes bei Iustin. XXII 3, 9 und 8, 2. Polyaen. VI 41, 1–2. Neuere Darstellungen bei Holm Geschichte Siz. II 232ff. Freeman Hist. of Sic. IV 384ff. 423ff. Meltzer Geschichte der Karthag. I 363ff. 383ff. Schubert Agathokles. Niese Gesch. d. gr.-mak. Staaten I 439ff. 452ff. Beloch Gr. Gesch. III 1, 194ff. 203ff. Die Chronologie steht durch die Sonnenfinsternis vom 15. Aug. 310 fest, die am Tage nach Agathokles Abfahrt stattfand; fraglich ist nur, ob die Schlacht am Eknomon 311 oder 310 stattfand; vgl. Beloch a. a. O. III 2, 203.