Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bischof von Caesarea in Kappadokien um 250 n. Chr.
Band VI,2 (1909) S. 23792380
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Firmillianus. 1) Φιρμι(λ)λιανός, um 250 Bischof von Caesarea in Kappadokien. Euseb erwähnt ihn häufig in der Kirchengeschichte VI 26. 27. 46, 3. VII 5, 1. 4. 14. 28, 1. 30, 3–5. In der Chronik scheint er ihm keinen Platz eingeräumt zu haben, Hieronymus ignoriert ihn auch in de script. eccl. Aber Basilius, sein Nachfolger in Caesarea, beruft sich um 370 de spir. sanct. 29, 74 auf F.s λόγοι, und auch ep. 188 dürfte er an solch einen λόγος des ,Φ. ὁ ἡμέτερος‘ denken. Uns ist nur ein, allerdings recht langer Brief des F. an Cyprian vom J. 256 erhalten, der ins Lateinische übersetzt, als nr. 75 Aufnahme in Cyprians Briefsammlung gefunden hat. Dort stellt sich F. in dem Ketzertaufstreit zwischen Stephanus von Rom und den Afrikanern entschieden und mit recht bitteren Bemerkungen über Roms Anmaßung auf die Seite Cyprians. Die Gründe hat er bis in Einzelheiten des Ausdrucks offenbar von Cyprian übernommen, dessen Anschreiben an F. nicht erhalten ist; den Verdacht, als habe der Brief bei der Übertragung erhebliche Interpolationen erlitten, hat J. Ernst Ztschr. f. kath. Theol. XVIII 209–259 geschickt entkräftet. Gestorben ist F. zu Tarsus 264 auf der Reise zu einer antiochenischen Synode in Sachen des Paulus von Samosata. Sein Ansehen war in der Kirche seiner Zeit so groß, daß man ihn zu jeder wichtigen Synode einlud, falls die Einberufung nicht von ihm ausgegangen war; schon 232 gehört er zu den Autoritäten des Ostens; ein treuer Verehrer des [2380] Origenes hat er auch mit dem Alexandriner Dionysios freundschaftliche Beziehungen unterhalten. Wertlos ist die Notiz des Moses von Chorene (hist. Armen. I 72), wonach F. eine Geschichte der Christenverfolgungen geschrieben hätte; was daraus zitiert wird, gehört in eine Zeit, wo F. längst gestorben war.