Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Folterinstrument mit Schnüren oder Drähten
Band VI,2 (1909) S. 22862287
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2) Fidicula, immer im Pluralis (fidiculae) verwendet, ein Folterinstrument, häufig mit dem eculeus (s. d.) zusammengestellt und vielleicht zu diesem gehörend. Schon durch die Bezeichnung, die auf die Saiten der Leier verweist, wird wahrscheinlich gemacht, daß es sich um Schnüre oder Drähte handelt; diese werden angezogen (tendere bei Quintilian) und am Schluß der Prozedur losgelassen (laxare bei Valerius Maximus); unsicher [2287] ist, ob dadurch die Glieder des Opfers gepreßt und zugammengeschnürt oder gezerrt und gestreckt werden sollen; für ersteres würde das deligare bei Suet. Tib. 62 sprechen, für das letztere die häufige Zusammenstellung mit dem eculeus. Vereinzelt steht die Ansicht des Isidor: er bringt die fidiculae mit fides in Zusammenhang (Folter zur Ermittlung der Wahrheit) und identifiziert sie mit den besonders in den Martyrien oft erwähnten ungulae (ungulis radere). Quellenstellen: Val. Max. III 3, 5. Seneca de ira III 3, 6. 19, 1; ad Marc. de consol. 20, 3. Suet. Tib. 62; Calig. 33. Ammian. Marc. XXIX 1, 23. Hieronym. ep. ad Iunoc. 49. Prudentius Peristeph. X 481ff. 550ff. Valent. Val. Grat. Cod. Iust. IX 8, 4. 41, 16. Isid. orig. V 27. Literatur: Invernizzi De publ. et crim. judic. (1846) 128. Lafaye Art. Fidiculae bei Daremberg et Saglio Diction. des antiq. grecq. et rom.

[Hitzig. ]