Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Landschaft in Südwestthessalien, Heimat der Doloper
Band V,1 (1903) S. 12901291
Dolopia in Wikidata
Dolopia bei Pleiades
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Dolopia (Δολοπία), die von den Dolopern (s. d. Nr. 1) [1291] bewohnte Landschaft im Südwesten von Thessalien, zwischen Phthiotis und Ainianen im Osten, Eurytanen und Agraiern im Süden, der Amphilochia im Westen, den Athamanen und der Thessaliotis im Norden (Strab. X 430. 432. 437. Liv. XXXII 13. XXXVI 33. XXXVIII 8. XXXIX 26; andere antike Quellen sowie Geschichte s. unter Dolopes Nr. 1). Die Grenzen der Landschaft sind nicht genau festzustellen, jedoch dürfte sie das Gebiet vom Xyniassee im Osten bis zum jetzt Aspropotamos genannten Hauptquellbach des Acheloos im Westen, von dem Tymphrestosgebirge im Süden etwa bis zum (jetzigen) Smigosbach im Norden eingenommen haben, ein äusserst wildes und unwegsames, noch heute stark bewaldetes Gebirgsland, das von den Zuflüssen des Acheloos – diesem selbst, jetzt Megdovas genannt, ferner dem jetzigen Agraphiotikos und dem Aspropotamos (dem Inachos der Alten) – in tiefen Thalschluchten zerschnitten wird, die dem Verkehr sehr hinderlich sind. Der östlichste Teil der Landschaft gehört bereits dem Flussgebiet des Peneios zu. Das Gebirgssystem des Pindos, dessen südlicher Teil die D. erfüllt, besteht hier aus einer westlichen, dem Aspropotamos entlangziehenden, etwas sanfter geformten Zone von Flyschsandsteinen, einer mittleren Zone von Kreide-Eocän-Kalken und-Hornsteinen, in mehreren parallelen, sehr wilden Ketten über 2000 m. aufragend, und einer breiten östlichen Flyschzone, östlich vom Inachos. Das Land ist die abgelegenste, unfruchtbarste und unwegsamste Gegend von ganz Griechenland, daher stets ein Gebiet freier, kriegerischer, aber armer und roher Hirtenstämme geblieben. Die aus dem Altertum überlieferten Ortsnamen: Ktimene oder Kymene, Menelaïs und Ellopia sind nicht zu fixieren. Antike Ruinen sind bei den jetzigen Orten Rhentina, H. Ioannis, Kato-Agoriani, Agrapha, Viniani, Vrangiana, Vulpi, Velaora bekannt. Im Mittelalter ein Teil von ,Gross-Valachia‘, dann der Landschaft Agrapha, war sie bis in die Neuzeit ein Hauptsitz des Armatolen- und Klephtenwesens. (Bursian Bursian Geogr. I 86f. Lolling Hellen. Landeskunde 153. Philippson Thessal. und Epirus, Berlin 1897).