Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Lokrischer Monat
Band V,1 (1903) S. 654655
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3) Δινών, lokrischer Monat in der Freilassungsurkunde bei Wescher-Foucart Inscr. rec. à Delphes 243 (Sammlung gr. Dialektinschriften II 1908), wo er dem Laphriaios (s. d.) [655] der Aitoler, dem Apellaios von Oiantheia und dem Poitropios von Delphi gleichgesetzt wird. Letztere Entsprechung sichert seine Stelle im Jahr, gleich dem attischen Poseideon (December). Dagegen ist nicht mit völliger Sicherheit zu entscheiden, ob er dem Bundeskalender der (westlichen oder ozolischen) Lokrer oder der Jahresordnung einer einzelnen Stadtgemeinde angehört. Für ersteres spricht die Verbindung mit dem Namen des eponymen Agonotheten der Lokrer, für letzteres teils die Thatsache, dass der lokrische Bund die Monate nicht zu benennen, sondern zu zählen pflegt, teils der Umstand, dass anderswo der Monat, der in Verbindung mit der Datierung nach dem lokrischen Agonotheten auftritt und dem delphischen Poitropios entspricht, nicht der D., sondern der Dionysios ist (Wescher-Foucart 186. Dialektinschriften II 1851). Es wäre demnach wohl denkbar, dass die Agonotheten der Lokrer zuweilen nach dem Kalender ihrer spe-ciellen Heimatstädte datiert hätten. Unter dieser Voraussetzung würde man hier, wo dem Namen des Agonotheten kein Ethnikon beigefügt ist, vielleicht an Amphissa denken, weil aus dieser Stadt allein unter den lokrischen Monatsnamen mit derselben Ableitungsendung (Ἀγραστυών, Ἀμών) bekannt sind. Vgl. E. Bischoff Leipziger Studien VII 359. 361.