Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Opfer des Feldherrn vor wichtigem Übergang
Band V,1 (1903) S. 301
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Diabateria (διαβατήρια) heissen Opfer, die bei einem wichtigen Übergang, vor allem vor dem Überschreiten der Landesgrenze, vom Feldherrn vollzogen werden. Bei weitem am häufigsten finden wir sie bei den Lakedaimoniern erwähnt (Thuk. V 54. 55. 116. Xen. hell. IV 7, 2 u. s. w.). Es liegt dies nicht nur daran, dass es die Gewohnheit der Lakedaimonier war, den Feind im eigenen Lande aufzusuchen: aus Xen. resp. Lac. XIII 3 geht hervor, dass bei ihnen diese Opfer ganz besonders ausgebildet waren. Vor dem Auszuge opfert der König noch in der Stadt dem Zeus Agetor; ist das Opfer günstig, führt er das Heer zur Grenze, wo er dem Zeus und der Athena die D. darbringt, nach deren glücklichem Ausfall die Grenze überschritten wird. Aber auch Opfer, die nach gelungenem Übergang zum Danke dargebracht werden, heissen D. So Plut. Luc. 24, nachdem Lucullus den Euphrat überschritten hat. In diesem (seltenen) Fall sagt man d. dvuv, während sonst der Sprachgebrauch das Medium erfordert, Stengel Herm. XXXI 640.