Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Von Byzantion, Peripatetiker
Band IV,2 (1901) S. 2841 (IA)–2842 (IA)
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87) Demetrios von Byzantion, Peripatetiker (vgl. Susemihl Alex. Litt. I 154ff.). An dritter Stelle aufgeführt in dem aus D. von Magnesia entlehnten Verzeichnisse der Δημήτριοι bei Diog. Laert. V 83. Aus der Erwähnung durch D. von Magnesia folgt, dass er spätestens um die Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts gelebt haben kann. Nun berichtet Plut. Cat. min. 65. 67ff., dass der jüngere Cato mit einem Peripatetiker D. eng befreundet war und dass dieser in seinen letzten Tagen bei ihm war. Es liegt nahe zu vermuten, dass der von D. Magnes angeführte Peripatetiker D. identisch ist mit dem Freunde des Cato (vgl. Zeller Philos. der Gr. III³ 1, 779 Anm.). Weiter citiert Athenaios in seinen Deipnosophisten dreimal einen D. von Byzantion mit einem Werke περὶ ποιημάτων: X 452d (über pythagoreische Allegorien), XII 548d (ein Ausspruch des Gorgias) u. XIV 633 a (der χορηγός in früherer Zeit).[2842] Alle drei Stellen sind dem IV. Buch περὶ ποιημάτων entnommen. Man wird kaum fehlgehen, wenn man den Peripatetiker D. von Byzanz und den gleichnamigen Verfasser des Werkes περὶ ποιημάτων für ein und dieselbe Person hält; denn der Historiker D. von Byzanz (Nr. 76) kommt doch hier nicht in Betracht (s. Müller FHG II 624 Anm.). Benutzt wurde ferner die Schrift περὶ ποιημάτων des D. von Philodemos, der sie ausdrücklich citiert im V. Buch περὶ ποιημάτων col. 9 v. 34–35 (Vol. Herc.² II 170. Vol. Herc. Oxon. II 127). Eine schöne Entdeckung Lucignanos ist es, dass Pap. Herc. 1014 (Vol. Herc.² V 1–21. Vol. Herc. Oxon. I 106–123) das II. Buch von D.s Werk περὶ ποιημάτων enthält. Die überaus sorgfältige Bearbeitung des Stückes durch den eben genannten Gelehrten wurde publiciert von Barnabei Giornale degli scavi N. S. II 65ff. Das II. Buch περὶ ποιημάτων handelte namentlich über die poetische λέξις, zu deren Illustrierung zahlreiche Dichterstellen angeführt wurden. Vgl. Gomperz Wien. Stud. II 142. Scott Fragm. Hercul. (Oxf. 1886) 30ff. und Hausrath Philod. π. ποιημ. l. II (= Jahrb. f. Philol. Suppl. XVII) 213ff. Aus einem Werke περὶ φιλοσόφων (oder περὶ Σωκράτους?) scheint zu stammen die Notiz des D. von Byzanz über Sokrates und Kriton bei Diog. Laert. II 20. Ganz unentschieden muss es bleiben, ob unser Peripatetiker Verfasser ist der Streitschrift wider den Epikureer Polyainos (Δημητρίου πρὸς τὰς Πολυαίνου ἀπορίας ε̄), von der noch Trümmer erhalten sind (s. Nr. 115).