Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Von Apamea/Bithynien, verf. Werke über Gynäkologie, Pathologie u. Semiotik
Band IV,2 (1901) S. 2847 (IA)–2848 (IA)
GND: 102390231
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111) Demetrios von Apamea in Bithynien (das Attaleus und Aponieus bei Cael. Aurel. a. m. II 33; M. chr. II 2 beruht auf Verderbnis) gehörte der Schule der Herophileer an (Sor. π. γ. π. II 11, 43 ὁ Ἡροφίλειος) und lebte nach Andreas (Sor. a. a. O. II 17, 54) und vor Herakleides von [2848] Tarent (Gal. XIII 722) d. h. im 2. Jhdt. v. Chr. bezw. zu Anfang des 1. Jhdts. (Sor. II 11, 43 nennt ihn im Gegensatz zu den ἀρχαῖοι). Seine Verdienste liegen auf dem Gebiet der Gynäkologie, Pathologie und Semiotik. Aus seinem geburtshülflichen Werk (Sor. II 17, 53f.) ist leider nur wenig erhalten; er behandelte eingehend die Ursachen der schweren Geburt, die teils in dem Verhalten der Mutter, teils in dem des Embryo, teils in den Gebärorganen ihren Grund haben (Sor. II 11, 43), und unterschied verschiedene Arten von Ausfluss aus den weiblichen Geschlechtsteilen je nach Farbe und Wirkung (Sor. II 2, 19). Seine allgemeine Pathologie (περὶ παθῶν), deren Kenntnis wir allein dem Caelius Aurelianus-Soran verdanken, umfasste mindestens 12 Bücher (Cael. Aurel. a. m. II 25). Er beschrieb darin in bewusster Anlehnung an den älteren Herophileer Bakchius sechs verschiedene Ursachen der Blutung: Zerreissung, Fäulnis der Gefässhäute, Lockerung der Gefässe, Transfusion des Blutes durch die unverletzten Gefässe, Schwäche der Gefässwände und Anastomose (Cael. Aurel. m. chr. II 10). Peripneumonie und Pleuritis unterschied er dadurch, dass er bei der letzteren den Sitz der Entzündung in einen Teil der Lunge, bei der ersteren in die ganze Lunge verlegte (Cael. Aurel. a. m. II 25), er unterschied Krampf, Sehnenhüpfen und Zittern (Cael. Aurel. a. m. III 7) und liebte es, Definitionen der einzelnen Krankheiten zu geben (so der Manie, m. chr. I 5, der Phrenitis und der Lethargie, a. m. II 1). In seinem Werke über Semiotik (σημειωτικόν Sor. I 47, 124. Ideler Phys. et med. gr. m. I 249) behandelte er u. a. die Siriasis (Sor. a. a. O. Cael. Aurel. a. m. III 17), sowie den Unterschied von Priapismus und Satyriasis (Cael. Aurel. m. chr. V 9).