Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Dacer
Band IV,2 (1901) S. 22442245
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Decaeneus, griechisch Δεκαίνεος, ein Dacer, welcher nach verschiedenen Reisen und Wanderungen (nach Strab. VII 304 soll er in Ägypten gewesen sein, womit man Jord. Get. 11, 67 Dicineus venit in Gothiam vergleiche) in sein Vaterland [2245] zurückkam, zu einer Zeit, als der König Burbista die dacischen Stämme einte und auf dacischem Boden ein Reich schuf, das gefährlich genug erschien, um Caesars Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Hier trat D. als Gehülfe und Priester dem Burbista zur Seite, half ihm bei seinen Reformplänen, welche eine Ausrottung der überhand nehmenden Laster und eine Veredlung der Sitten bezweckten. Des D. Kunst bestand in der Deutung von Vorzeichen und dem sich hierin kundgebenden Willen der Götter; sein Ansehen stieg so, dass er selbst als θεός gefeiert wurde, ähnlich wie vor ihm Zamolxis, dass der König ohne ihn nichts unternahm, dass auch die Dacer seine Ratschläge befolgten und das, was er sagte und wozu er riet, als das ihnen Erspriesslichste ansahen. Nach Jordanes lehrte D. seine Volksgenossen Ethik, Physik, praktische Philosophie, Himmelskunde und sogar Botanik; er malt ein Bild seiner erzieherischen Wirksamkeit aus, welches rhetorisch stark übertrieben ist. Auch was derselbe Jordanes 11, 71 von D. sagt: elegit namque ex eis tunc nobilissimos prudentioresque viros, quos theologiam instruens numina quaedam et sacella venerari suasit fecitque sacerdotes nomen illis Pilleatorum contradens ist nicht richtig, denn Götterverehrung sowohl wie Priester gab es lange vor D. bei den Dacern, wie das Beispiel des Zamolxis und alles was Strabon von ihnen erzählt, beweist.