Daton (Δάτον), Stadt im östlichen Makedonien, östlich vom Strymon in der Umgebung des goldreichen Pangaion, gegenüber von Thasos. Ursprünglich thrakisch, wurde D. von den Thasiern colonisiert, die von hier aus die Goldgruben des Pangaion ausbeuteten. Nach Strab. VII 331 frg. 36 besass D. fruchtbare Ebenen, einen See, Flüsse, Schiffswerfte und Goldbergwerke — daher das Sprichwort ,ein Daton an Gütern‘ für eine Fülle von Gütern — und lag neben der Stadt Neapolis (τῶν Δατηνῶν πόλις Νεάπολις καὶ αὐτὸ τὸ Δάτον) an der Küste beim Strymon (παρὰ τὴν παραλίαν τοῦ Στρύμονος). Danach setzen Leake (North. Greece III 223f.). Kiepert (Alte Geogr. 315). Lolling (Hellen. Landesk. 220. 230) D. neben Neapolis (s. d.) an der Küste an oder halten es für identisch mit diesem. Dagegen sagt Appian (bell. civ. IV 105: auch Harpokration), dass die Stadt Philippi (im Binnenlande hinter Neapolis) vorher D. und noch früher Krenides geheissen habe. Heuzey (Miss. en Macéd. 35. 62ff.) sucht diese widersprechenden Nachrichten durch die Annahme zu vereinigen, dass D. ursprünglich keine Stadt, sondern den ganzen Bezirk im Osten des Pangaion bezeichnet habe, in dem die Goldausbeute stattfand. Dieser Bezirk umfasste die einen sumpfigen See umgebende Ebene von Philippi, die
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nach Norden mit dem Becken des Angitesflusses (mit der Stadt Drabeskos, jetzt Drama) in Verbindung steht, nebst der zugehörigen Küste, die durch einen niedrigen Höhenzug von jener Ebene getrennt wird. In diesem Bezirk wurde dann später Neapolis an der Küste, im Innern aber an Stelle des alten Krenides von den Thasiern die Stadt D. gegründet, die dann bald darauf von Philipp Philippi genannt wurde. In der That lässt sich Strabons Satz ganz gut in diesem Sinne deuten. Vgl. auch Strab. VII 331 frg. 33. Herod. IX 75. Plin. IV 42. Skylax 68. Eustath. zu Dionys. Perieg. 517.