Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Gallischer Kleriker um 470
Band IV,1 (1900) S. 1103 (IA)–1104 (IA)
Constantius von Lyon in der Wikipedia
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18) Gallischer Kleriker um 470, Freund des [1104] Apollinaris Sidonius, der vier an ihn gerichtete Briefe (ep. I 1. III 2. VII 18. VIII 16) veröffentlicht und ihm die von C. angeregte Arbeit, zuerst sieben Libri epistolarum, dann noch ein achtes Buch gewidmet hat. Sidonius spricht von ihm mit grosser Ehrfurcht; offenbar hatte der ferne wohnende Freund bei einem Besuch in schweren Zeiten um die Heimat des Briefschreibers, die Auvergne, sich grosse Verdienste erworben. Da er so gut wie sicher identisch ist mit dem C., der nach ep. II 7 hexametrische Gedichte gefertigt hat, die Bischof Patiens von Lyon auf einer Innenwand seiner Hauptkirche nahe dem Altar hat anbringen lassen, und mit denen Sidonius seine Verse gar nicht zu vergleichen wagt, so ist er auch identisch mit dem C., von dem wir eine Vita des um 448 gestorbenen Bischofs Germanus von Auxerre besitzen. Nebst zwei kurzen Briefen an den eben erwähnten Bischof von Lyon, auf dessen Wunsch das Buch verfasst worden war, und an einen Nachfolger des Germanus, Censurius, ist es abgedruckt Acta SS. Iul. VII 200–220. Die Herausgeber setzen die Abfassungszeit mit guten Gründen auf etwa 483. Die Vita ist, ohne zu viel Rhetorik, warm und anschaulich gehalten; durch die Menge von Einzelzügen aller Art aus dem Leben des Germanus wird sie zu einer wichtigen Quelle besonders für die kirchliche Geschichte von Gallien Britannien im 5. Jhdt. Tillemonts Vermutung, dass dieser C. auch eine Vita des Bischofs Iustus von Lyon verfasst habe, die die Acta SS. Sept. I 373ff. mitteilen, ist von den Bollandisten S. 369ff. genügend widerlegt worden.