Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Wahlmanöver
Band IV,1 (1900) S. 361
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Coitio im technischen Sinn ist eine Art des ambitus (s. d.), ein Wahlmanöver, bei dem sich Candidaten zur Verdrängung von Mitbewerbern vereinigen; dies kann namentlich dadurch geschehen, dass die zur coitio zusammentretenden Candidaten sich gegenseitig Stimmkörper zuweisen (tribum conferre, concedere), d. h. ein günstiges Abstimmungsergebnis in diesen zusichern. Vgl. namentlich Cic. pro Planc. 22. 54. 53, ausserdem Cic. ad Att. IV 15, 7; ad Quint. fratr. III 1. II 15. Ascon. ad or. in tog. cand. arg. p. 83 und dazu Wunder Ausgabe von Cic. pro Planc. p. LXXIV ff. 147ff. Mommsen De coll. et sodal. Rom. 53–55. Rein Criminalrecht d. Röm. 704. 705. Coire ist überdies technischer Ausdruck für die Vereinsbildung (collegium coit), s. Ulp. Dig. I 12, 1, 14. Marcian. Dig. XLVII 22, 1; vgl. dazu Art. Collegium. Auf dem Gebiet des Strafrechts kommt das coire (coitio Cic. pro Cluent. 148) zum Zweck gemeinsamer Begehung eines Verbrechens überdies insofern in Betracht, als schon die Complottbildung als solche gelegentlich unter Strafe gestellt wird, vgl. z. B. Ulp. Dig. XLVIII 12, 2 pr. Marcian. Dig. XLVIII 10, 1, 1. Macer Dig. XLVII 13, 2. Cic. pro Cluent. 144. 148.

[Hitzig. ]