Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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L. Jurist. u. grammat. Schriftsteller
Band III,2 (1899) S. 25552556
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3) L. Cincius (der Vorname nur bei Fest. p. 218), juristischer und grammatischer Schriftsteller, früher fälschlich mit dem Annalisten L. Cincius Alimentus Nr. 5 (s. d.) zusammengeworfen (vgl. M. Hertz De Luciis Cinciis, Berolini 1842, 28ff.). Er wird meist zusammen mit Aelius (Stilo), Varro und Santra citiert, die Reihenfolge in der Aufzählung ist jedoch eine so schwankende, dass sie zu Schlüssen auf das chronologische Verhältnis der drei Grammatiker zu einander nicht berechtigt; selbst die Worte des Macrob. sat. I 12, 13 Cincio etiam Varro consentit sichern die zeitliche Priorität des C. vor Varro nicht vollständig, wenn sie auch wahrscheinlich ist. Einen sicheren Terminus ante quem giebt die Thatsache, dass Verrius Flaccus seine Werke ausgiebig benützt hat. Nur durch diesen kennen wir die Schriften des C. de comitiis (Fest. p. 240), de consulum potestate (Fest. p. 241), de officio iurisconsulti in mindestens zwei Büchern (Fest. p. 173. 321. 347), mystagogicon libri, ebenfalls mindestens zwei (Fest. p. 363), insbesondere aber das Werk de verbis priscis (Fest. p. 214. 265. 277. 330), auf welches sich alle ohne Buchtitel gegebenen C.-Citate des Festus beziehen und aus dem auch die unter C.’ Namen angeführten Etymologien von delubrum und fanum bei Serv. Aen. IV 56; Georg. I 10 (letzteres Fragment wird von H. Peter mit Unrecht dem Annalisten zugewiesen) stammen. Ein Buch de fastis hat Sueton benützt, auf den die Citate daraus bei Macrob. sat. I 12, 12. 18. 30 und Lyd. de mens. IV 44. 92 (ἐν τῷ περὶ ἑορτῶν) zurückgehen, Gellius XVI 4 giebt Excerpte aus dem 3., 5. und 6. Buche eines umfangreichen Werkes de re militari. Woher Cornelius Labeo bei Arnob. III 38 (über Namen und Bedeutung der di novensiles, vielleicht aus den Mystagogica) und Charis. p. 132, 30 (licet Varro et Tullius et Cincius ... huius Serapis et huius Isis dixerint) ihre C.-Citate haben, ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln; Plinius führt einen C. im Quellenregister des 36. Buches an. Die Bruchstücke über die Einführung der Buchstabenschrift durch Euander (Mar. Vict. p. 23) und über die Einschlagung von Jahresnägeln [2556] im Tempel der Nortia zu Volsinii (Liv. VII 3, 7 diligens talium monumentorum auctor Cincius) sind in Bezug auf ihre Zuteilung an den Grammatiker oder den Annalisten strittig, doch spricht bei ersterem die Verbindung mit Fabius und Gellius für den Annalisten. Die Hypothese von Th. Pluess (De Cinciis rerum Romanarum scriptoribus, Diss. Bonn. 1865, 24ff.), der den Grammatiker C. ebenfalls zum Verfasser von (lateinischen) Annalen macht, hat mit Recht keinen Beifall gefunden. Die Fragmente gesammelt bei Hertz a. a. O. 32ff. Huschke Iurisprud. anteiustin. 84ff. F. P. Bremer Iurisprud. antehadrian. I 252ff.