Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Hunnobulgarisches Volk
Band III,2 (1899) S. 2204
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Chazaroi, ein hunnobulgarisches Volk, Nachkommen der im östlichen Kaukasos und nördlich davon bis über die Wolgamünden hinaus nomadisierenden Sabiroi, zuerst erwähnt als Bundesgenossen des Kaisers Herakleios im J. 623–626; seit 650 treten sie als Herren der nordpontischen Gestade, zumal der taurischen Halbinsel, auf, wo ihnen die Reste der Gothen unterliegen. Bei ihnen waren die Herrscher- und Amtstitel χαγάνος (mongolisch chaghan, türkisch qâan, chân), πέχ (türkisch beg) und τουδοῦνος (türkisch tut- ,festhalten‘) üblich; das byzantinische Reich unterhielt mit ihnen innige, besonders handelspolitische Beziehungen. Am längsten erhielt sich ihr Andenken in Taurien oder Gazaria, wo die Genuesen Caffa besassen, sowie im Bereich des kaspischen Meeres, das bei den Persern daryâ-i-Chazâr genannt wurde. Scythia maior heisst demnach beim Geogr. Rav. p. 163, 10 Chazaria; doch hält derselbe die Chazari oder Chaziri mit Unrecht für die Akatziroi der hunnischen Zeit; p. 30, 8 steht Gazorum für Lazorum.