4) Χαράδρα, τῆς Οἰνόης ἡ χαράδρα, der bedeutendste Wasserlauf im nördlichen Attika. Er entspringt am Nordostfuss des Parnes und zieht sich in zahlreichen Windungen, durch Nebenbäche namentlich von der linken Seite her verstärkt, ostwärts hin am Südrande des Hügelplateaus von Aphidna, dann mit mehr ostsüdöstlicher Richtung durch engeres Schluchtengebiet zum Kesselthal von Oinoe (Ninoe), um schliesslich in der marathonischen Ebene auszulaufen, wo er sein Bett mehrfach verändert hat. Den Attikern bekannt war er insbesondere durch das Sprichwort Οἰναῖοι τὴν χαράδραν (Hesych. Phot. s. v.) oder Οἰνόη τὴν χαράδραν (Suid. s. v. vgl. Zenob. V 20) für solche, die sich selber oder anderen in der Hoffnung auf einen Nutzen Schaden zufügen. Als nämlich die Oinaier den oberen Lauf der Ch. veränderten, um das Wasser für ihre Weinstöcke und Ölbäume zu verwerten, vernichtete der angeschwollene Bach ihre Felder gänzlich. Zu einer Identificierung der Ch. mit dem gleichfalls attischen ,Kykloboros‘ liegt kein Anlass vor.