Auctoramentum heisst der Vertrag, durch den sich eine Person zur Verrichtung einer bestimmten Arbeit gegen einen bestimmten Lohn verpflichtet, Tertull. apol. 39 von Parasiten: sub auctoramento ventris inter contumelias saginandi. Im besonderen wird damit der Vertrag von Leuten bezeichnet, die sich als Gladiatoren anwerben lassen, Ps.-Quintil. decl. 9 mit dem Titel Gladiator. Das A. war dann mit einem Eide verbunden, der dem lanista geleistet werden [2273] musste. Sein Wortlaut stimmt nicht an allen Stellen ganz überein, sondern zeigt, wenn auch geringfügige, Abweichungen, Sen. ep. 37, 1: uri, vinciri ferroque necari. Hor. sat. II 7, 58 und das Scholion: uri flammis, virgis secari, ferro necari, womit man vgl. Sen. apocol. 9: ferulis vapulare und Tibull. I 9, 21f., wo auf diese Eidesformel angespielt wird. Am ausführlichsten ist sie bei Petron. sat. 117 erhalten: In verba Eumolpi sacramentum iuravimus: uri, vinciri, verberari ferroque necari et quicquid aliud Eumolpus iussisset. Tamquam legitimi gladiatores domino corpora animasque religiosissime addicimus. Post peractum sacramentum serviliter ficti dominum consalutamus. Mos. et Rom. leg. collat. IV 3, 2 wird ebenso wie IX 2, 2 ausdrücklich ein Unterschied gemacht zwischen eum, qui auctoramento rogatus est ad gladium und illum, qui operas suas, ut cum bestiis pugnaret, locavit, woraus erhellt, dass nur der Gladiator, nicht aber der bestiarius, selbst nicht, wenn er sich freiwillig anbot, durch ein eigentliches A. verpflichtet wurde. Vor allem ist festzuhalten, dass auch bei Gladiatoren nur dann von einem A. die Rede sein kann, wenn sie sich dadurch aus freien Stücken ihrer bisherigen Freiheit begeben, also nicht bei Sclaven, Kriegsgefangenen, verurteilten Verbrechern und anderen, die zum Kampfe in der Arena gezwungen werden, Liv. XXVIII 21. Häufiger aber als den Vertrag selbst bedeutet A. den in dem Vertrage für die zu leistende Arbeit ausbedungenen Lohn (= merces), so den Lohn für gedungene Mörder, Vell. Pat. II 28: a. iugulati civis Romani. II 66 (s. unter Litteratur): a. funebre ad conservatoris quondam rei publicae necem; in erweitertem Sinne jede Belohnung (= pretium, praemium, commodum) und den Gewinn oder Vorteil, der aus einer Handlung oder Eigenschaft erwächst; so Sen. de benef. IV 37, 1; de ira II 13, 2; ep. 69: nullum malum sine auctoramento est. Cic. de off. I 42: a. servitutis. Apul. apol. 3 p. 6, 2 Krüger: merces et a. impudentiae. Paneg. Lat. ed. Ritter V 12: a. discriminis. Cod. Theodos. IX 35, 1 ist a. militiae = stipendium. Ob man auch in der zuerst angegebenen Bedeutung von einem militärischen A. sprechen kann, ist zweifelhaft; denn das Wort hat in der Regel einen verächtlichen Beiklang; vgl. Sen. ep. 37, 1: eadem honestissimi huius et illius turpissimi auctoramenti verba sunt. A., wird entsprechend auch von dem Handgelde gebraucht, das bisher Freie bei ihrem Eintritte in die Fechterschule erhielten. Sueton Tib. 7 ist es sehr hoch (100 000 Sesterzen), weil die Geworbenen rudiarii (s. d.) sind. Lucian. Toxar. 59; s. auch Gladiatorium. Corp. Gloss. L. IV 209, 31. 312, 2: a. ipsa res venditionis. II 569, 1: a. definitio, completio.
Litteratur: Lipsius Saturn. serm. II 5. Bernard De auctoramento Ciceronis necati ad Vell. II 66, Viteberg. 1720 ist eine ausführliche Abhandlung über das A. überhaupt. Duker De latinitate iuriscons. vett., Leyden 1711, 279f. Dirksen Oberserv. ad tabul. Heracl. part. alt., Berol. 1817, 93ff. über das A. der Gladiatoren Friedländer S.-G. II⁶ 370; vgl. auch die Artikel Auctoratio, Auctoratus.